Auf der Frankfurter Buchmesse wurde am Freitagabend der Deutscher Jugendliteraturpreis von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey verliehen. Den Sonderpreis bekam der Illustrator Volker Pfüller für sein „Gesamtwerk“.

Frankfurt - Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) hat am Freitagabend auf der Frankfurter Buchmesse den Deutschen Jugendliteraturpreis verliehen. Den Sonderpreis für sein „Gesamtwerk“ erhielt der Illustrator Volker Pfüller. Sein „zeichnerisch versierter Stil und seine sichere Technik“ hätten unverkennbare Spuren in Kinder- und Jugendbüchern hinterlassen, erklärte die Jury zur Begründung.

 

Die Kritikerjury prämierte je ein Bilder-, ein Kinder-, ein Jugend- und ein Sachbuch. Als bestes Bilderbuch konnte sich „Polka für Igor“ (kunstanstifter) von Iris Anemone Paul durchsetzen, die auch den Sonderpreis „Neue Talente“ erhielt. Mit „großer Lust am Fabulieren“ erzähle die Autorin und Illustratorin die Geschichten eines alten Zirkushundes und setze diese „mit wirkungsstarken Siebdrucken“ in Szene, so die Preisrichter.

Kinderbuch von Erin Entrada Kelly ausgezeichnet

In der Sparte Kinderbuch wurde „Vier Wünsche ans Universum“ (dtv Reihe Hanser) der US-amerikanischen Autorin Erin Entrada Kelly ausgezeichnet. Mit viel Feingefühl und Respekt erzähle Kelly aus unterschiedlichen Perspektiven die Geschichte des schüchternen Virgil, der fast tauben Valencia, des Fieslings Chet und der jungen Hellseherin Kaori.

Als bestes Jugendbuch überzeugte Steven Herricks lyrischer Roman „Ich weiß, heute Nacht werde ich träumen“ (Thienemann). Die Jury hob besonders die „poetische Sprache“ hervor. Erzählt werde eine Geschichte, „die mit allen Sinnen für die Schönheit des Lebens sensibilisiert“.

Sieger beim Sachbuch wurde „Extremismus“ (Carlsen) von Anja Reumschüssel. Das handliche Taschenbuch sei „akribisch recherchiert und definiert mit vielen Beispielen aus Politik, Religion und Gesellschaft diverse Erscheinungsformen von ‚Extremismus’„, hieß es.

Die Jugendjury zeichnete Neal Shustermans „Kompass ohne Norden“ (Hanser), übersetzt von Ingo Herzker, aus. Hauptfigur ist der 15-jährige, an Schizophrenie erkrankte Caden.

Preis wird seit 1956 vergeben

Der Deutsche Jugendliteraturpreis wird seit 1956 vergeben. Er wird vom Bundesjugendministerium gestiftet und vom Arbeitskreis für Jugendliteratur ausgerichtet. Der Sonderpreis für das Gesamtwerk umfasst ein Preisgeld in der Höhe von 12.000 Euro, alle anderen Auszeichnungen sind mit je 10.000 Euro dotiert. Auf dem deutschsprachigen Kinder- und Jugendbuchmarkt erscheinen jedes Jahr fast 9.000 Bücher.

Neben der Preissumme erhalten alle Preisträger auch eine Skulptur: die Momo. Gestaltet wurde die 30 Zentimeter hohe Bronzeplastik von dem Bildhauer Detlef Kraft. Als Symbolfigur für freie, unverplante Zeit habe Momo, die Heldin aus Michael Endes gesellschaftskritischem Roman, bis heute nicht an Aktualität verloren, so der Arbeitskreis Jugendliteratur.