Frankreich setzt ein Zeichen gegen Elefantenwilderei und vernichtet direkt unter dem Eiffelturm tonnenweise geschmuggeltes Elfenbein. Von den Stoßzähnen und Schmuckstücken bleibt am Ende nichts als sandfarbener Staub.

Paris - Ein Förderband, das in eine Schreddermaschine mündet, aus der Granulat in Stahlcontainer rieselt – das sieht nach einer Baustelle aus. Doch die beiden Männer, die am Donnerstag zu Füßen des Eiffelturms im Nieselregen unter Plastikplanen greifen, Förderband und Schreddermaschine bestücken, wollen nichts aufbauen. Sie wollen zerstören. Drei Tonnen vom französischen Zoll beschlagnahmtes Elfenbein werden hier an einem der bekanntesten Orte der Welt öffentlich vernichtet. Von 698 Stoßzähnen und mehr als 15 000 Schmuckstücken im Schwarzmarktwert von etwa sieben Millionen Euro bleibt nichts als sandfarbenes Pulver.

 

Die Aktion ist in Europa bisher einmalig

Am liebsten würden der Umweltminister Philippe Martin und der populäre Naturschützer Nicolas Hulot dem gesamten Elfenbeingeschäft gleich mit den Garaus machen. Doch das ist illusorisch. Der seit 1989 weltweit verbotene Handel mit dem weißen Gold boomt. Die Wilderei geht weiter. Durchschnittlich alle 15 Minuten wird in Afrika ein Elefant erschossen. Ganze Herden werden mit Kalaschnikows niedergemäht. Der Bestand der Tiere hat sich seit den achtziger Jahren halbiert. Aber zumindest wollen der Minister und der vom Staatschef François Hollande zum „Sondergesandten für den Schutz des Planeten“ ernannte Naturfilmer und Abenteurer mit der in Europa bisher einmaligen Aktion ein Zeichen setzen.

Der Gedanke, das zu 80 Prozent auf dem Pariser Flughafen Charles de Gaulle beschlagnahmte Elfenbein legal in den Handel zu bringen und so die in China und Thailand explodierende Nachfrage zu drosseln, war schnell verworfen worden. Zum einen sind die Grenzen zwischen legalem und kriminellem Geschäft schwer zu ziehen. Internationale Verbrecherbanden und Terrororganisationen kontrollieren mit Hilfe korrupter Beamter und gefälschter Herkunftspapiere den gesamten Elfenbeinmarkt. Zum anderen übersteigt die Nachfrage das in Zolldepots Gehortete um ein Vielfaches.

Die Strafen für Wilderei sollen drastisch verschärft werden

London wird zum Thema Handel mit geschützten Arten am 12. und 13. Februar eine internationale Konferenz ausrichten. „Wenn China künftig im eigenen Land den Handel mit Elfenbein unterbände, wäre das ein Riesenfortschritt“, sagt Céline Sissler-Bienvenu vom Internationalen Fonds für den Schutz der Tiere. Frankreichs Regierung will fortan nicht nur alles Elfenbein vernichten, das ihr in die Hände fällt. Sie plant auch, die Strafen für Wilderei und Elfenbeinhandel drastisch zu verschärfen.