Am Dienstagabend hat ein Polizist in Nantes einen jungen Mann bei einer Fahrzeugkontrolle erschossen. Seither kommt es in der französischen Stadt immer wieder zu heftigen Ausschreitungen. In der Nacht zum Freitag wurden rund 50 Autos angezündet.

Nantes - Wieder haben Ausschreitungen Polizei und Feuerwehr im westfranzösischen Nantes in Atem gehalten. In der Stadt nahe der Atlantikküste kam es in der dritten Nacht in Folge zu Zusammenstößen, seit am Dienstagabend ein Polizist bei einer Kontrolle einen 22-Jährigen erschossen hatte. In der Nacht zum Freitag wurden gut 50 Fahrzeuge angezündet, wie die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die Feuerwehr berichtete. Die Polizei meldete demnach drei Festnahmen, es sei niemand verletzt worden.

 

Am Donnerstagabend beteiligten sich rund 1000 Menschen an einem Gedenkmarsch, bei dem Teilnehmer „Wahrheit“ und „Gerechtigkeit“ forderten. Premierminister Édouard Philippe hatte „größte Transparenz“ bei der Untersuchung der tödlichen Polizeikontrolle versprochen.

Rechtmäßig Feuer eröffnet?

Der Beamte, der geschossen hatte, wurde am Donnerstag wegen des Verdachts auf Körperverletzung mit Todesfolge in Gewahrsam genommen. Erst nach der Vernehmung will Staatsanwalt Pierre Sennès eine Entscheidung zum weiteren Vorgehen in dieser Sache verkünden. Die Ermittlungen sollen klären, ob der Polizist rechtmäßig das Feuer eröffnete. Der junge Autofahrer war per Haftbefehl gesucht worden, hatte eine falsche Identität angegeben und dem Anschein nach versucht, sich der Kontrolle zu entziehen.