Franz Beckenbauer meidet nach dem Skandal um die WM-Vergabe, dem Tod seines Sohnes und mehreren Operationen die Öffentlichkeit. Freunde und einstige Wegbegleiter äußern sich in einem ARD-Film besorgt.

Berlin - Freunde und frühere Wegbegleiter sorgen sich um Franz Beckenbauer. Der „Kaiser“ leidet offenbar weiter stark unter den Anschuldigungen im WM-Vergabeskandal, meidet nach dem Tod seines Sohnes und mehreren Herzoperationen die Öffentlichkeit. Zu diesem Schluss kommt der TV-Film „Franz Beckenbauer - Der Fall des Kaisers“, der am Dienstagabend in der ARD (23.30 Uhr) zu sehen ist.

 

„Ich mache mir große Sorgen, denn nach allem, was ich höre, ist ein Mensch, der so in der Öffentlichkeit war, wie Franz Beckenbauer das war, jetzt - auf eigene Veranlassung - völlig aus der Öffentlichkeit verschwunden“, sagte der langjährige Sportkommentator und heutige TV-Experte Marcel Reif, der viele Jahre mit Beckenbauer zusammengearbeitet hat. „Der ganze Stress, die ganzen Geschichten, sowohl im Privaten als auch mit der WM-Vergabe 2006, haben ihn natürlich mitgenommen“, meinte Rekordnationalspieler Lothar Matthäus, der Beckenbauer vor wenigen Wochen traf. „Er sieht nicht mehr so frisch aus wie vorher“, meinte Matthäus, aber „von der Art her, vom Lächeln und von der Unterhaltung her“, sei Beckenbauer „der Alte geblieben“.

Der ARD-Film begibt sich 45 Minuten auf die Spuren der Lichtgestalt und stellt auch die Frage, wann sich die Öffentlichkeit von einem Helden abwendet. Für Beckenbauers Ex-Mitspieler Paul Breitner ist das kein Thema. „Ich sehe mich als derjenige, der nicht ein Haar über Franz krumm werden lässt. Null.“ Der frühere bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber meint: „Wenn ein Freund einen Fehler gemacht hat, bleibt er trotzdem ein Freund.“