Der Schauspieler Christopher Buchholz leitet die Französischen Filmtage Tübingen/Stuttgart, die in diesem Jahr ihren 40. Geburtstag feiern. Im Gespräch gibt er Auskunft darüber, was das frankofone Kino aktuell zu bieten hat.

Herr Buchholz, 40 Jahre – was geht Ihnen da durch den Kopf?

 

Wir sind das älteste pur frankofone Filmfestival der Welt und zeigen die meisten Langfilme, darauf sind wir stolz. Beim Jubiläum steht Frankreich im Fokus. Das hatten wir noch nie, weil französische Filme sowieso dominieren, aber wir wollten mal alle Seiten Frankreichs beleuchten.

Was gibt es da zu sehen?

Einige Biopics. „Une vie de combats“ blickt auf Abbé Pierre und seine Wohltätigkeitsorganisation Emmaus. Am Sonntag zeigen wir im Haus der Geschichte „De Gaulle“ und klären mit dem Regisseur und dem Drehbuchautor, warum es noch heute Gaullisten gibt. „Le livre des solutions“ von Michel Gondry dreht sich autobiografisch um einen Regisseur mit einer kreativen Blockade – in Cannes haben sich alle weggeschmissen.

Welche Gäste erwarten Sie noch?

Emmanuelle Devos. Sie ist ein Star, eine tolle Schauspielerin, sehr zugänglich und ansprechbar. Am Samstag läuft in Stuttgart um 20 Uhr ihr Familiendrama „Un silence“, danach beantwortet sie Fragen.

Gibt es politische Filme?

Viele greifen das Thema Banlieue auf, weil es dafür Förderung gibt. Jedes Jahr kommt ein Film mit einem weißen Lehrer, der dem kleinen Afrikaner helfen will, was auch klappt. Das finde ich unmöglich. Wir zeigen in Tübingen „Casablanca Beats“. Da bringt der marokkanische Rapper Anas Jugendlichen nahe, wie sie ihre Träume leben können. Im Institut Français in Stuttgart läuft am Mittwoch „Une fois que tu sais“, eine Doku über den Klimakollaps mit Diskussion.

Französische Filmtage in Stuttgart

Festival
Bis 8.11. im Atelier am Bollwerk, Informationen hier

Eröffnung
Donnerstag, 2. November, 20 Uhr, mit „La grande Magie“ von Noémie Lvovsky.