Frauen des VfB Stuttgart „Das kann Kräfte freisetzen“ – Heiko Gerber zum 5:4 nach 0:4

Rosa Rückert hat für den VfB Stuttgart in Mainz das umjubelte 5:4 erzielt. Foto: IMAGO/Eibner

Die Frauen des VfB Stuttgart haben einen 0:4-Rückstand in einen 5:4-Sieg verwandelt. Was sagt der Trainer zur unglaublichen Wende beim 1. FSV Mainz 05.

Sport: Dirk Preiß (dip)

0:4 hinten, 5:4 gewonnen – die Frauen des VfB Stuttgart haben am Sonntag beim 1. FSV Mainz 05 eine schier unfassbare Wende geschafft. „So ein Erlebnis“, sagt der Trainer Heiko Gerber, „kann Kräfte freisetzen.“

 

Herr Gerber, ist ihr Puls schon wieder im Normalbereich angekommen?

Ach, ich war die meiste Zeit der Partie eigentlich recht ruhig und entspannt.

Obwohl Ihre Mannschaft in Mainz nach 32 Minuten 0:4 und zur Pause 1:4 zurücklag?

Ja, denn ich weiß: Solche Phasen können in einem Spiel mal vorkommen. Klar, wir haben Dinge falsch gemacht, nicht gut verteidigt. Dass dann aber innerhalb von 16 Minuten vier Gegentore fallen, ist einfach nicht normal. Da musst du auch als Trainer erst mal deine Gedanken sortieren.

Haben Sie zur Pause noch an einen Punktgewinn geglaubt?

Soll ich ehrlich sein?

Bitte!

Nicht wirklich, denn bei einem 1:4 nach 45 Minuten ist die Wahrscheinlichkeit, das Spiel noch zu gewinnen nicht groß. Ich habe der Mannschaft aber gesagt: Lasst uns jetzt noch das Beste aus der Situation machen. Das schnelle 2:4 per Elfmeter hat uns dann natürlich geholfen – und das Team hat wieder voll an eine Wende geglaubt.

Was war entscheidend, damit diese gelang?

Wir haben ein bisschen umgestellt, hatten dann mehr Tempo auf den Außenpositionen. Beim Eigentor der Mainzerinnen zum 1:4 und beim Elfmeter, der zum 2:4 führte, hatten wir ein bisschen Glück. Am Ende war es aber vor allem die Moral, die die Mannschaft gezeigt hat. Zu sehen, welche Mentalität da vorhanden ist, das war schon toll.

Das entscheidende Tor zum 5:4 gelang dann Rosa Rückert...

...für die mich das besonders gefreut hat. Sie war im Vorfeld der Partie einige Tage lang krank gewesen, kam dann von der Bank und hatte auch schon vor ihrem Treffer durch einige wichtige Ballgewinne einen großen Anteil an der Aufholjagd. Generell hat diese Partie übrigens gezeigt, wie breit unser Kader aufgestellt sind. Denn die Impulse, die wir über die Einwechslungen setzen konnten, waren gut und wichtig.

Hat sich deshalb noch keine eindeutige Stammformation herausgebildet?

Ich bin ehrlich: Es wird sich auch in den kommenden Wochen keine fixe Stammelf herauskristallisieren. Wir haben viele Spielerinnen, die gut in Form sind, und eben auch viel Qualität im Kader.

Neue Kräfte durch die Aufholjagd?

Durch den Sieg stehen Sie mit ihrem Team nun auf dem zweiten Rang der Zweitligatabelle, einem Aufstiegsplatz. Was sagt das aus?

Ich hab’ vor der Saison ja immer gesagt: Lasst uns nach sieben oder acht Spielen reden...

...nun sind sieben Spiele absolviert.

Das stimmt, weshalb ich zumindest ein kleines Zwischenfazit ziehen kann: Unsere Anfangsphase war nicht schlecht, aber auch noch etwas holprig. Mittlerweile haben wir uns aber besser gefunden und sind auf dem richtigen Weg.

Der wohin führen wird?

Ich will es mal so sagen: Wir sind in der Lage, oben mitzuspielen und in den nächsten Wochen auch oben dranzubleiben. Dafür haben wir die nötige Qualität und Mentalität. Dazu kommt: So ein Erlebnis wie am Sonntag in Mainz kann neue Kräfte freisetzen.

Heiko Gerber

Trainer
 Heiko Gerber, geboren am 11. Juli 1972 (53 Jahre alt), ist seit Juli 2022 Cheftrainer der Frauenmannschaft des VfB Stuttgart. Vor dieser Station war er über Jahre im Nachwuchsbereich des VfB tätig, u. a. als Co-Trainer der U 21 von 2020 bis 2023.

Profi
 Gerber bestritt in seiner Karriere 199 Bundesligaspiele und erzielte dabei elf Tore, für die DFB-Elf lief er zwei Mal auf.

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