Die 19-jährige Noemi Gentile, die mit der zweiten Vertretung des SC Freiburg die Regionalliga-Tabelle anführt, spielt künftig nicht mehr im deutschen Juniorinnen-Nationalteam.

Fellbach - Die Sammlung an Nationaltrikots ist im Laufe der Jahre gewachsen. Noemi Gentile hat alle Jahrgänge bei den deutschen Nachwuchs-Fußballerinnen durchlaufen. Einschließlich der U-19-Auswahl. Ein weiteres Shirt wird allerdings nicht mehr dazukommen. Die 19-Jährige wird im deutschen Nationalteam nicht mehr auftauchen. Die Fellbacherin, die beim SC Freiburg spielt, will künftig für Italiens U-23-Vertretung auflaufen.

 

Die ersten Gespräche mit Jacopo Leandri, dem Trainer der italienischen U-23-Fußballerinnen, sind bereits gelaufen

Es ist eher eine Entscheidung mit dem Kopf als mit dem Herzen. „Für Deutschland hätte ich noch ein Jahr im U-20-Team spielen können. Doch von da ist der Sprung ins A-Nationalteam groß, und die Luft ist dünn. In Italien gibt es eine U23, deshalb will ich es dort versuchen“, sagt Noemi Gentile, die mit 13 Jahren erstmals in der deutschen U-15-Auswahl das Trikot mit dem Adler auf der Brust trug. Also ist sie beim Deutschen Fußball-Bund vorstellig geworden, hat ihren Rückzug erklärt und hofft nun, im Land ihrer Eltern ihren großen Traum verwirklichen zu können. Die ersten Gespräche mit Jacopo Leandri, dem Trainer der italienischen U-23-Fußballerinnen, sind bereits gelaufen, erzählt Noemi Gentile.

Bei der talentierten Fußballerin, die bis zu ihrem Wechsel zum SC Freiburg im Sommer 2016 beim SV Fellbach am Ball war, ist einiges in Bewegung. Im vergangenen Januar war Noemi Gentile nach nur einem halben Jahr beim VfL Wolfsburg zum SC Freiburg zurückgekehrt. Ihre Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement, die sie in der Autostadt im Nordosten Niedersachsens begonnen hatte, setzt sie seitdem im Badischen fort. „Mein Chef Frank Dehring ist selbst als Fußballtrainer engagiert und hat Verständnis, dass ich fünfmal in der Woche um 17 Uhr ins Training muss“, sagt Noemi Gentile.

Sie fühlt sich beim SC wohl, ebenso an ihrem Ausbildungsplatz und in der Wohngemeinschaft, in der sie lebt

Ihre Ausbildung geht noch etwas mehr als ein Jahr, ihr Vertrag beim SC Freiburg hingegen läuft im Sommer aus. „Ich überlege, wie und wo es für mich weitergehen wird“, sagt Noemi Gentile. Sie fühlt sich beim SC wohl, ebenso an ihrem Ausbildungsplatz und in der Wohngemeinschaft, in der sie lebt. Dennoch könnte es besser laufen. Zwar trainiert Noemi Gentile mit dem Erstliga-Kader, zum Einsatz bei Ligaspielen kommt sie aber nicht. Nur in Freundschafts- und Testspielen der ersten Formation darf sie zeigen, was sie kann. Zuletzt am vergangenen Samstag im Vorbereitungsspiel gegen die U-17-Junioren des FC Auggen, in dem Noemi Gentile beim 6:2-Sieg den sechsten Treffer für die Freiburger Erstliga-Frauen erzielte.

So gut wie gegen die Jungs aus Auggen läuft es in der Runde für die Badenerinnen in der Bundesliga nicht. Daniel Kraus und sein Team überwintern als Tabellenachte. „Trotzdem und obwohl ich gute Leistungen im Training abliefere, spiele ich in der U20“, sagt Noemi Gentile. Bei der zweiten Formation aus Freiburg, auf Platz eins in der Regionalliga Süd, geht es allerdings in dieser Saison um den Aufstieg in die zweite Bundesliga – am 1. März geht es mit einem Heimspiel gegen den Vierten SC Sand II weiter. Doch die Mittelfeldspielerin will in der obersten Klasse auflaufen. Also sondiert Noemi Gentile Markt und Angebote. „Ich werde mir Zeit für die Entscheidung lassen. Ein Vereinswechsel innerhalb Deutschlands ist ebenso möglich wie eine Vertragsverlängerung in Freiburg“, sagt die 19-Jährige.