Schon als Jugendliche interessierte sich Elke Kreiser für Politik. Den Weg in den Gemeinderat der Stadt Ludwigsburg fand sie aber erst über einen Zwischenstopp im Hohenecker Stadtteilausschuss.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Ludwigsburg - Wann hat sie zum ersten Mal der Hauch der Politik gestreift? Wenn sich Elke Kreiser erinnert, dann kommt sie auf die Ermordung John F. Kennedys. Die 52-Jährige kann gar nicht sagen, wie sie das Ereignis vom November 1963 wahrgenommen hat. Geblieben ist eine schemenhafte Erinnerung, wahrscheinlich auch an spätere Erzählungen der Erwachsenen an ein Ereignis, das die Welt erschüttert hat.

 

Das Interesse für Politik war schon in der Jugend groß

Elke Kreiser, die seit 2002 für die CDU im Ludwigsburger Gemeinderat sitzt, ist nicht mit dem Gedanken aufgewachsen, sie müsse als Politikerin die Welt verändern. Aber wie so viele, die sich in den unterschiedlichsten Gremien einbringen, bezeichnet auch sie ihr Elternhaus in Hoheneck als politisch interessiert.

Irgendwann muss das Bewusstsein dafür gewachsen sein, dass Politik auch vor der eigenen Haustür stattfindet. Bei einer der Oberbürgermeisterwahlen ihrer Kindheit bedrängte sie ihre Mutter mit der Frage, wen sie denn gewählt habe. Mit Verweis auf das Wahlgeheimnis erfuhr sie jedoch nicht, wo die Mutter ihr Kreuzchen gemacht hatte.

Die zehn Jahre ältere Schwester erinnert sich, dass das Nesthäkchen den Eltern in der Teenagerzeit ganz schön zugesetzt habe. Elke Kreiser selbst bezeichnet sich nicht als aufmüpfig. Nach der Mittleren Reife lernt sie Industriekauffrau und wird Jugendvertreterin in der Fellbacher Firma, in der sie lernt. „Ich habe immer gesagt, wenn mir etwas nicht gefallen hat.“ Von einem politischen Engagement ist sie da noch weit entfernt. Sie heiratet, bekommt zwei Kinder – und lebt mit den Eltern in einem Mehrgenerationenhaus, was die Möglichkeiten erweitert, trotz Familie wieder in den Beruf einzusteigen.

Über den Stadtteilausschuss in den Gemeinderat

Und so begab sich Elke Kreiser, deren Mann Lehrer ist, in der für die meisten Frauen kompliziertesten Lebensphase in die Sphären der Politik. Genauer: in den Stadtteilausschuss Hoheneck. Denn ihr Stadtteil, da ist und war sie sicher, der gehe sie etwas an. Deswegen ist sie im Moment auch so enttäuscht, dass der ehemalige Schleckerladen wohl keine Zukunft haben wird. Nirgendwo anders sei man näher dran, sagt sie. 1993 zog sie in den Stadtteilausschuss ein. „Ich konnte das, weil mein Mann mich unterstützt hat,“ sagt Kreiser mit dankbarem Unterton. Er war abends zu Hause – und hielt ihr so den Rücken frei. Denn zu dieser Zeit, da ist sie ganz in ihrem Element, sei die externe Kinderbetreuung eine Katastrophe gewesen. Hinter der Umsetzung der Ziele für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren steht sie mit aller Überzeugung. Bis zum heutigen Tag.

Eingetreten in die CDU ist Elke Kreiser bereits 1987. Da war sie hochschwanger und hatte eine Zeitungsanzeige des damaligen CDU-Bundestagsabgeordneten Matthias Wissmann gelesen. „Werden Sie jetzt Mitglied in der CDU“ stand da. „Jetzt musst du dich einbringen,“ sagte sich Elke Kreiser – und war fortan meist die jüngste Frau, wenn sie zur Parteiveranstaltungen ging. Wahrscheinlich ist sie dort nicht nur wegen ihres Alters, sondern auch wegen ihrer farbenfrohen Kleidung aufgefallen. Entscheidend waren dann die Wahlen zum Kreisvorstand der Frauenunion. Mit den Worten „Junge Frau, das wär’ doch was für Sie“, ausgesprochen von der damaligen Bundestagsabgeordneten Renate Hellwig, begann ihre politische Laufbahn. Sie wurde Delegierte für den CDU-Bezirksparteitag. 1994 kam dann die Anfrage aus der Gemeinderatsfraktion, ob sie für das Stadtgremium kandidieren wolle. Man bot ihr einen Listenplatz unter den ersten sechs an. „Da haben zwei Herzen in meiner Brust geschlagen“, erinnert sich Elke Kreiser. Die Verlockung war groß, aber ihre beiden Kinder „doch noch klein“. Elke Kreiser ging freiwillig auf einen hinteren Listenplatz – und wurde auch nicht gewählt. Auch bei der Wahl 1999 schaffte sie es nicht auf Anhieb. Trotz Listenplatz drei wurde sie nur erste Nachrückerin. Natürlich sei sie enttäuscht gewesen. Aber Ludwigsburg sei sehr groß, da könne man nicht alle kennen – und nicht alle sie. Doch das sei bei Wahlen für den Gemeinderat wichtiger als die Partei. Weil es eben Persönlichkeitswahlen sind.

Die Arbeit im Gemeinderat erfordert Ausdauer

Getröstet hat sie jedoch der Einzug ins Regionalparlament bei der Wahl 1999. Im Jahr 2002 zog Elke Kreiser dann schließlich mit dem entsprechenden Herzklopfen als Nachrückerin in den Gemeinderat ein. Zweimal wurde sie inzwischen wiedergewählt. Wenn es nach ihr ginge, würde sie weiter machen. Denn dass sich die Dinge zäh entwickeln können und man einen langen Atem brauche, weiß sie noch aus dem Stadtteilausschuss. Da ging es in ihrer Anfangszeit um die Hohenecker Uferwiesen. Ein Knopf dran kam erst viele Jahre später.

„Aber man sieht auch Erfolge“, sagt sie und verweist auf den Innenstadtcampus. „Es macht mir noch immer unheimlich Spaß“, zieht Elke Kreiser Bilanz. „Ich bin gern bei den Menschen.“