In Spanien kom men 61 000 zum Frauenfußball-Spitzenspiel zwischen Atletico Madrid und dem FC Barcelona. Das ist Weltrekord.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Peter Stolterfoht (sto)

Madrid - Das 5:0 im Spitzenspiel der Frauen-Bundesliga zwischen dem FC Bayern und Turbine Potsdam haben am Sonntag auf einem Münchner Nebenplatz 2000 Besucher gesehen. Gleichzeitig kamen 61 000 Zuschauer ins Estadio Metropolitano zum spanischen Gipfeltreffen von Atletico Madrid und dem FC Barcelona (Endstand 0:2). So viele Menschen sind noch nie zuvor zu einem Ligaspiel im Frauenfußball gekommen. Der alte Weltrekord stammt übrigens aus dem Jahr 1920, als in Liverpool 53 000 Zuschauer gezählt wurden, die zur Begegnung zwischen den Dick Kerr’s Ladies und den Helen’s Ladies kamen.

 

Die spanische Topclubs kümmern sich um den Frauenfußball

Wurde also auch höchste Zeit für eine neue Bestmarke. Dass die dann ausgerechnet in Madrid aufgestellt wird, lässt aufhorchen. Schließlich gehört Spanien nicht zu den absoluten Topnationen im Frauenfußball, hat sich aber zuletzt immerhin auf Platz zwölf der Weltrangliste hochgespielt. Was auch mit dem enormen Zuschauerzuspruch zu tun hat. 10 000 Besucher sind bei einem Spiel in der ersten spanischen Frauenliga keine Seltenheit. Und immer mehr Mädchen strömen dort in die Fußballclubs. Keine Spur mehr von Futbol-Machismo. Im Fernsehen werden auch regelmäßig Partien aus der ersten Frauen-Liga übertragen.

Was der Sache in Spanien außerdem enorm dient: Praktisch jeder Profiklub hat eine eigene Frauenmannschaft am Start. Im großen Unterschied zu Deutschland. Dort finden die Spiele der ersten Liga auf Dorffußballplätzen oder städtischen Nebenspielfeldern statt und nicht in großen Stadien. In Spanien sorgen Klubs wie Atletico Madrid, der FC Barcelona oder Athletic Bilbao auch in allen anderen Bereichen für hochprofessionelle Bedingungen.

Spanien ist im Frauenfußball stark im Kommen, während es beim einstigen Marktführer Deutschland sowohl sportlich als auch bei den Zuschauern in die andere Richtung geht. Der spanische Aufschwung hat immerhin ein bisschen was mit Deutschland zu tun. Die Großmutter von Pedro Malabia, dem umtriebigen Frauenchef der Profiliga LFP, stammt nämlich aus Göppingen. Mit dem Zuschauerweltrekord ist der Viertelschwabe Malabia seinem erklärten Ziel näher gekommen, für mehr Gleichberechtigung im Fußball zu sorgen.