Die Frauenrechtlerin Jinat Ara Haque kämpft gegen Zwangsehen und Gewalt in Bangladesch. Sie kämpft dabei gegen einen unsichtbaren Gegner: Traditionen, Ängste und religiöse Überzeugungen.

Dakha - Fahles Licht fällt von draußen in den Raum und beleuchtet die Menschen, die an diesem Nachmittag nach Sonakhara im Nordwesten Bangladeschs gekommen sind. Sie sitzen im Halbrund, den Blick auf Jinat Ara Haque gerichtet. Die Männer und Frauen wollen hören, was die Frau mit dem dunklen Lockenkopf zu sagen hat. Doch die Frauenrechtlerin, die in Bangladesch die Kampagne „We can stop violence against women“ leitet, hört erst einmal zu. Ihr gegenüber sitzt eine junge Frau mit rotem Nikab, dem Gesichtsschleier. Leise erzählt die 22-Jährige von ihrer Heirat. Sie war 16, als sie die Ehe einging, die nun zerbricht. Die Mutter eines Kleinkinds benötigt Hilfe. Hilfe, um ihr Recht einzufordern, im konkreten Fall um den Kontakt zu ihrem Kind zu wahren. Sie bekommt die Telefonnummer eines Rechtsbeistands.