Eine ehemalige Stuttgarter Stadträtin hat sich am Dienstag an der Demonstration zum Frauenstreiktag beteiligt, war allerdings verwundert bis verängstigt ob des massiven Aufgebots an Ordnungskräften. Die Polizei sieht sie gerechtfertigt.

Frauen sind gefährlich! Anders lässt sich die massive Polizeipräsenz bei der Frauendemo am Internationalen Frauentag in Stuttgart nicht erklären.“ Zu diesem Schluss kommt Judith Vowinkel, ehemals Stadträtin der SPD, heute Vorsitzende des Paritätischen Kreisverbands Stuttgart. Sie war dabei, als am Dienstag die streikenden Erzieherinnen und das Frauenaktionsbündnis in einem Demonstrationszug vom Stadtgarten bis zum Schlossplatz gezogen sind.

 

Lila Feuer entzündet

Auf ihrem Weg haben die Frauen versucht, Post-it-Zettel mit ihren Wünschen an das Rathaus zu kleben, doch das hat die Polizei vereitelt. „In kürzester Zeit wurde durch Mannschaftseinheiten der Polizei das Rathaus gesichert, berittene Polizei erschien. Es gab eine Festnahme. Es entstand eine regelrechte Drohkulisse vor der einst friedlichen Demo. Am Schillerplatz wurde die Demo ein zweites Mal aufgehalten, weil auf der Strecke drei bis vier lila Feuer entzündet wurden und die Demoregeln dadurch gebrochen worden sein sollen“, schildert Judith Vowinkel ihre irritierenden Eindrücke. „Außer an dem Schwarzen Donnerstag bei S 21 habe ich niemals ein solches Polizeiaufgebot erlebt.“

Aktivisten nutzen Demo

Die Polizei bestätigte gestern, am Dienstag mit circa 150 Beamten im Einsatz gewesen zu sein. Die Demo sei insgesamt friedlich verlaufen und von den demonstrierenden Frauen und Familien sei auch kein Gefährdungspotenzial ausgegangen, heißt es.

„Allerdings hatten wir am Rande und nach der Demo Probleme mit Aktivisten aus dem linken Spektrum“, erläutert der Polizeisprecher. Diese hätten aus der Demo heraus Bengalos und Rauchtöpfe gezündet, was verboten sei und zu einer Personalienfeststellung geführt habe. Auf dem Rathausplatz hätten die Aktivisten aus einem blauen Transporter heraus versucht, die Demonstranten gegen die Polizei aufzustacheln, „deshalb haben wir per Lautsprecher die Beschlagnahmung des Fahrzeugs angedroht“.

Nach dem Ende der Demonstration habe man beim Gewerkschaftshaus vier Personen daran gehindert, weiter Verkehrsschilder zu bekleben und ihre Personalien festgestellt. Dabei hätten sich rund 30 Zuschauer solidarisiert und versucht, die vier loszureißen. Dabei sei es zu Flaschenwürfen gekommen. Das Ende: Vier leicht verletzte Beamten und zehn Anzeigen, unter anderem wegen Körperverletzung.