Vor 40 Jahren wurde die Frauenunion Filderstadt gegründet. Seitdem engagiert sie sich politisch und sozial. Der Wunsch der Vereinigung, irgendwann einmal überflüssig zu sein, wurde noch nicht erfüllt.

Filderstadt - Ende der Sechziger Jahre hat sich eine Gruppe von Frauen zusammengesetzt, die dachte, sie müsse die Welt verbessern. Hannelore Löhr war eine von ihnen. „Annemarie Griesinger war unsere Patin“, erzählt sie. „1972 wurde sie die erste Ministerin im Land.“ Im selben Jahr gründeten die Frauen die „Frauenunion Westliche Filder“, die heute „Frauenunion Filderstadt“ (FU) heißt.

 

Mit einem Blick in die 40-jährige Historie sagt Löhr: „Bei der Gründung haben wir gedacht: Es wäre schön, wenn wir einmal sagen könnten, die FU wäre überflüssig. Aber das ist leider noch nicht der Fall.“ Rund 30 Mitglieder hat die Vereinigung gegenwärtig. Sie folgt den Grundsätzen der CDU, mitarbeiten können aber auch Frauen, die kein Parteibuch haben.

Der Grundsatz christlicher Nächstenliebe sei den Frauen besonders wichtig, gerade in der heutigen Zeit, die von egoistischem Denken geprägt sei, erklärt die stellvertretende Vorsitzende der Frauenunion, Gabriele Jahnke. Von den Anfängen bis heute engagiert sich die Vereinigung bei Hilfsaktionen und sozialen Projekten, sammelt Spenden, organisiert Kleiderkammern, unterstützt Kranke, Bedürftige und ältere Menschen – in Filderstadt ebenso wie in der ukrainischen Partnerstadt Poltawa oder in Tschernobyl.

Doch nicht nur sozial, sondern auch politisch ist die Vereinigung aktiv. „Die FU hat immer wieder den Finger in die Wunde gelegt“, erzählt Löhr und zählt auf, was die FU auf kommunaler Ebene auf den Weg gebracht hat: Familienpass, städtische Frauenbeauftragte, städtischer Frauenbeirat, flexible Kinderbetreuungszeiten in den Vorschuleinrichtungen oder die Kernzeitenbetreuung.

Eines stellt die ehemalige CDU-Fraktionsvorsitzende im Filderstädter Gemeinderat, die auch im Technischen Ausschuss saß, klar: Die Frauenunion habe nie isolierte Frauenthema betrachtet. „Wir wollten eine breit umfassende Politik einbringen“, sagt sie und verweist auf Anträge zur Verkehrsführung. Jahnke ist Mitglied im Landesfachausschuss für Wirtschafts- und Finanzpolitik der CDU. „Da herrscht noch eine klare Männerdominanz“, sagt sie.

Den drei bisherigen FU-Vorsitzenden Löhr, Ingrid Hoffmann und Rosemarie Allgaier ist nie daran gelegen, gegen die Männer zu agieren. „Wir möchten mit den Männern zusammen gute Politik machen“, erklärt Löhr. Anders gehe es gar nicht. Frauenquoten, zum Beispiel für Parlamente, betrachtet die Vereinigung im Übrigen mit Skepsis.

Bei der Fortsetzung ihrer Arbeit möchte die FU auch in Zukunft aktuelle Themen aufgreifen. Am Samstag feiert sie mit geladenen Gästen und langjährigen Wegbegleitern – nicht nur aus der CDU – aber zunächst einmal Geburtstag. Den Festvortrag hält eine Frau in Führungsposition, die passenderweise ebenfalls in diesem Jahr ihren 40. feiern wird: die CDU-Landesvorsitzende aus Rheinland-Pfalz, Julia Klöckner.