Sie ist eine erfolgreiche Schauspielerin, hat sich für den „Playboy“ ausgezogen – und nimmt jetzt für ihren Sohn eine Drehpause. Natalia Wörner erzählt im Interview, wie sie mit ihrer Scheidung umgegangen ist und was das mit ihrem selbstbewussten Auftreten zu tun hat.

Reportage: Frank Buchmeier (buc)
Stuttgart – Wenn man mit Natalia Wörner sprechen will, muss man ihr hinterherreisen. In diesem Fall nach Hamburg, wo die Schauspielerin zurzeit eine neue Folge der ZDF-Krimiserie „Unter anderen Umständen“ dreht. Natalia Wörner, 44, sitzt vor dem Szenelokal Eisenstein und will „erst einmal in Ruhe eine leckere Pizza essen“. Dann packt sie aus.
Frau Wörner, Sie stammen aus Bad Cannstatt und spielen nun in der Kinokomödie „Die Kirche bleibt im Dorf“ die schwäbische Wirtin Maria Häberle. Haben Sie zu Ihren Wurzeln zurückgefunden?
Tatsächlich habe ich während der Dreharbeiten Heimatgefühle entwickelt, mit denen ich vorher in dieser Intensität nicht gerechnet hätte. „Die Kirche bleibt im Dorf“ ist ja eine Mundartkomödie, in der sämtliche Hauptrollen von waschechten Schwaben gespielt werden. Obwohl das Schauspielensemble sich vorher kaum kannte, ist schnell eine besondere Nähe entstanden – wie etwa in einem Jugendlager. Nach wenigen Tagen haben wir auch privat nur noch Schwäbisch miteinander geschwätzt.

Sie hatten den Dialekt Ihrer Kindheit noch drauf?
Ich sprach als Kind kein breites Schwäbisch und musste mich deshalb erst wieder hineinfinden. Wir haben vor den Dreharbeiten mit der Regisseurin Ulrike Grote viel zusammen geprobt und uns dabei sozusagen auf ein gemeinsames Schwäbisch geeinigt. Wir wollten auch den Charme, das Zarte und das Verspielte des Schwäbischen rüberbringen. Meistens ist es so, dass der Dialekt benutzt wird, um eine Figur ins Lächerliche zu ziehen. Das Schwäbische hat leider ein einseitiges Image, man verbindet es meist mit spießigen Kehrwoche-Provinzlern.

Steckt nicht in jedem Klischee etwas Wahres?
Nein, dadurch dass man Stereotypen wiederholt, werden sie nicht richtig. Bei den Dreharbeiten habe ich moderne, selbstbewusste Schwaben kennengelernt. Ich schätze das unverblümte Auftreten, dass man sich nicht hinter einer Etikette versteckt, sondern deutlich macht, was man denkt.

Überraschenderweise spielen Sie auch im nächsten Stuttgarter Tatort eine Mundartrolle.
Meine Kollegin Carolina Vera war erkrankt, und der SWR bat mich, den Part der Staatsanwältin für sie zu übernehmen. Meine Bedingung war: Ich will Schwäbisch schwätzen, weil sich dadurch automatisch eine andere Figur ergibt – man möchte ja nicht die Kopie einer Person spielen. Die Staatsanwältin ist eine ernste Rolle, und ich mag, dass sie durch den Dialekt veredelt wird.