Die „Baden-Württemberg“ kommt einfach nicht in Fahrt: Die gleichnamige Fregatte der Bundeswehr liegt nicht nur schief im Wasser – auch zahlreiche weitere Mängel machen dem 650 Millionen Euro teuren Schiff zu schaffen, wie Behörden nun bestätigten.

Stuttgart - Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr hat auf Anfrage unserer Zeitung bestätigt, dass die Fregatte „Baden-Württemberg“, das Typschiff der neuen F-125-Klasse der Bundesmarine, bei Testfahrten Schräglage gezeigt hat. „Die ,Baden-Württemberg‘ weist bei voller Betankung eine geringe Schräglage auf“, heißt es in der Antwort des Bundesamtes. Diese werde von der Industrie „über bauliche Maßnahmen im Rahmen der nächsten Werftliegezeit beseitigt werden“. Tatsächlich ist die 650 Millionen Euro teure Fregatte von der Bundeswehr nach enttäuschend verlaufenen Testfahrten umgehend wieder zurück in die Blohm-und-Voss-Werft geschickt worden.

 

Aus der Antwort des Bundesamtes wird der Umfang der Mängelliste erkennbar. Damit alle ausstehenden Funktionsnachweise erbracht werden können, müssten „Fehler der Soft- und Hardware der auf dem Schiff genutzten IT-Systeme beseitigt werden“, heißt es in der Stellungnahme. Diese lägen „häufig an den Schnittstellen zwischen den Teilsystemen, was die Analyse erschwert“. Der „erhöhte Ausfall von Netzteilen“ könne zum Beispiel das Bauteil selbst betreffen, aber auch „auf fehlerhafte Stromversorgung“ zurückzuführen sein.

Die Schieflage dürfte nicht leicht zu beseitigen sein

Das Bundesamt nennt die weitere Verzögerung der Übernahme durch die Bundeswehr „ärgerlich“. Die erkannten Mängel stellten aber „die Konzeption des Schiffes und seiner Systeme nicht infrage“. Das Bundesamt weist darauf hin, dass 90 Prozent aller Komponenten des Schiffes Neuentwicklungen gewesen seien.

Die Beseitigung der Mängel dürfte lange dauern. Experten weisen darauf hin, dass etwa die Schieflage (Krängung) des Schiffes keineswegs leicht zu beseitigen sei. Sie könne nicht einfach durch Ballast ausgeglichen werden, da das Schiff ohnehin schon das vereinbarte Gewicht zu überschreiten droht. Zusätzliches Gewicht würde zudem die Beweglichkeit des Schiffes weiter einschränken.