Das war definitiv kein Freibad-Sommer. Entsprechend ernüchternd fällt auch die Bilanz der Besucherzahlen in den Freibädern im Stuttgarter Norden aus.

Stuttgarter Norden - Am 14. September endet die Saison im Höhenfreibad Killesberg. Ganz egal wie das diesjährige Finale wettermäßig auch ausfällt, eines kann Anita Grube, die stellvertretende Geschäftsführerin der Stuttgarter Bäderbetriebe, aber jetzt schon mit Sicherheit sagen: Unterm Strich wird ein dickes, dickes Minus stehen.

 

Bis zum 7. September dieses Jahres haben 537 497 Besucher die Eingangstore und Drehkreuze der fünf städtischen Freibäder passiert. Im Vorjahr, bei viel besserem Wetter, waren es schon 703 478 Badegäste zu diesem Zeitpunkt gewesen. Das sei eine Differenz von fast 24 Prozent, rechnet Grube vor. „Wir kalkulieren mit einem Durchschnittswert von 650 000 Besuchern pro Saison.“

Fast 25 Prozent weniger Badegäste

Auch in das Höhenfreibad auf dem Killesberg strömten in diesem Sommer weitaus weniger Besucher als üblich. 94 190 Badegäste verzeichnet die Statistik bis zum 7. September . Zum Vergleich: Im Vorjahr wurden bei den Bäderbetrieben bis zu diesem Zeitpunkt bereits 132 177 Besucher verzeichnet. Dabei fing im Höhenfreibad Killesberg der Start in die Saison so vielversprechend an. So wurden die im September 2013 begonnen Umbaumaßnahmen früher als geplant fertig. Wegen des milden Winters eröffneten die Bäderbetriebe wider allen Erwartungen das Killesberger Bad bereits am 17. Mai – rechtzeitig zum offiziellen Start der Freibad-Saison. Das Wetter zu Beginn der Saison Ende Mai und Anfang Juni war noch ganz gut und die Rückmeldungen der Badegäste nach dem Umbau seien auch positiv gewesen, sagt Grube. „Viele haben gesagt, dass das Freibad sehr schön geworden ist.“ Einige kritische Stimmen hatte es im Vorfeld gegeben. Eine Interessengemeinschaft sammelte 600 Unterschriften. Vor allem über den Einbau eines so genannten Wellenballes als Maßnahme, um die Attraktivität des Bades zu erhöhen, gingen die Meinungen auseinander. Inzwischen haben sich diese Wogen geglättet.

„Das war ein katastrophaler Sommer“

Auch in den anderen Freibädern im Stuttgarter Norden fällt die Jahres-Bilanz sehr ernüchternd aus. „Das war ein katastrophaler Sommer“, sagt Peter Kolb, stellvertretender Geschäftsführer des MTV Stuttgart. Wie groß der Besucher-Schwund in diesem Jahr aufgrund des schlechten Wetters im MTV-Freibad an der Furtwänglerstraße 145 - 147 sein wird, kann Kolb derzeit noch nicht beziffern. Aber sein Eindruck ist, dass es so gut wie keine längeren Hitze- und Schönwetter-Perioden gab. Die Temperaturen müssen mehrere Tage im oberen Bereich sein. „Erst dann kommen die Leute etwa ab dem dritten Tag in die Freibäder“, so lautet ein zentraler Erfahrungswert von Kolb.

Auch die Betreiber des Vereinsbades des ASV Botnang – der ASV-Quell an der Furtwänglerstraße 122 hat bis zum 14. September geöffnet – verzeichnen in diesem Jahr einen massiven Einbruch. „Insgesamt haben wir etwa ein Drittel weniger Umsatz als im Vorjahr, der August war praktisch ein Totalausfall“, sagt Peter Schnirring, der sich um die Verwaltung kümmert. Das Defizit betrage rund 15 000 bis 16 000 Euro, schätzt er. Die Stadt übernimmt zwar den Löwenanteil des Fehlbetrages, aber etwa 20 Prozent des Verlustes müsse der Verein aus eigener Tasche begleichen.

Das Bädle in Zuffenhausen wird ab Oktober saniert

Selbst Hugo Burgemeister, der sich ehrenamtlich um die Technik im Bad kümmert und im ASV-Quell ein lebenslanges Einlassrecht genießt, war es öfters zu kühl zum Schwimmen. Wobei es im Becken gar nicht so kalt ist: „Wir haben eine konstante Wassertemperatur von 23 Grad“, sagt Burgemeister. Fertig gebaut sei inzwischen der neue Kiosk auf dem Gelände des ASV-Quell. Er soll kommende Saison eingeweiht werden. Zudem soll für 8000 Euro ein Saugroboter fürs Becken angeschafft werden.

Auch im Bädle des SSV Zuffenhausen war der Betrieb ein Minus-Geschäft. Bei den Bädle-Betreibern rechnet man mit einem Umsatz-Rückgang von 25 bis 30 Prozent in diesem Jahr. Die öffentliche Saison endet auch dort am 14. September, die Mitglieder dürfen noch etwas länger das Bad nutzen. Ab Oktober werde dann eine neue Bäder-Technik eingebaut, sagt Hans Heppner, der Vorsitzende des Naturheilvereins Zuffenhausen.