Das Kuchener Freibad liegt idyllisch, hat prima Bademeister und im Wasser viel zu bieten. Und wer will, kann dort sogar die WM-Spiele der deutschen Mannschaft ansehen.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Kuchen - Es gibt viele Stammkunden im Kuchener Freibad. Einen eigenen Eingang, so wie Margret Erb, hat aber sonst niemand. Seit 50 Jahren wohnt sie direkt neben dem Bad und könnte durch das eigene Gartentörle zum Schwimmerbecken vordringen. „Ein bisschenlaut ist es natürlich schon“, nennt die 67-Jährige den Nachteil ihres Grundstücks. Aber gegenüber dem Lärm von der Eisenbahnstrecke und vor allem der Bundesstraße 10, die in Kuchen immer noch mitten durch den Ort führt, habe sie es mit dem Kindergeschrei doch gut erwischt, findet sie und packt ihre Badesachen. Morgens springt sie kurz ins Becken und abends noch einmal. Allerdings nimmt sie dann wie alle den Haupteingang. Schließlich hat sie eine Saisonkarte.

 

Solaranlage und Edelstahlbecken

Einst haben die Mitglieder des TSV Kuchen selbst Hand angelegt und die Baugrube für das Schwimmerbecken ausgehoben. Das war Anfang der 30er Jahre. Heute baden die Kuchener in modernen Edelstahlbecken. Die hat der Bürgermeister Bernd Rößner bei der Generalsanierung vor 15 Jahren einbauen lassen und mit einer Solaranlage versehen, die das Wasser auf 25 Grad aufheizt. „Das war damals sein wichtigstes Wahlversprechen“, sagt Helmut Müller, der seine Füße im gut frequentierten Kinderplanschbecken kühlt und seine Enkel beaufsichtigt. Dass Rößner dies eingelöst hat, wird ihm unter den Badegästen immer noch hoch angerechnet – wobei ihm die Bürger mit einer Spendenaktion bei der Viereinhalb-Millionen-Mark-Investition ordentlich geholfen haben.

Wer seine Bahnen im Kuchener Freibad zieht, blickt in der einen Richtung auf den Spitzenberg und in der anderen auf Tegelberg und Kuhfelsen. „Wir sind ein Familienbad“, sagt der Bademeister Frank Däumling. Das war der Wunsch der Bürger gewesen, und so wurde das 50-Meter-Becken halbiert und ein Nichtschwimmer-Erlebnisbecken abgeteilt. Da muss der Bademeister jetzt für Action sorgen. „Frank, kannst du den Strudler anmachen?“, fragt ein achtjähriger Knirps und strahlt. „Frank, habt ihr einen Ball?“, fragt ein anderer. Der Bademeister nickt und freut sich auf den Nachmittag. Wenn dann die größeren Jungs da sind, wird er den Trimaran zu Wasser lassen, ein Luft befülltes Dreirumpfboot, auf dem locker zwei Dutzend Jugendliche Platz herumtollen können.

Große Liegewiese, wenig Schattenplätze

Die Liegewiese wurde erst jüngst erweitert. Schattenplätze sind allerdings eher rar gesät, zumal ein großer Baum zuletzt ziemlich beschnitten werden musste. Während das zweigeteilte Planschbecken mit Edelstahlrutsche die Kleinsten zufrieden stellt, lassen sie den winzigen Sandkasten links liegen. Die Freibadgastronomie bietet nicht mehr als die übliche Schwimmbadkost: Pommes, Currywurst und Eis am Stiel. Die Duschen und Umkleiden sind zweckmäßig. Praktisch: Am anderen Ende gibt es Einzeltonnen zum Umziehen. Ansonsten steht alles im Zeichen der Fußball-WM. Die Urinale sind mit Toren zum besseren Zielen ausgestattet. Und am DLRG-Häuschen werden auf Großbildschirmen alle deutschen Spiele gezeigt. Dafür lässt man das Freibad sogar länger auf. Bleibt zu hoffen, dass unsere Elf nicht baden geht.

Öffnungszeiten und Preise

Das Kuchener Freibad ist von Mai bis September (je nach Witterung) täglich von 8 bis 20 Uhr (Mai und September 9 bis 19 Uhr) geöffnet. Auch bei schlechter Witterung ist werktags für Feierabend-Schwimmer von 17 bis 18.30 Uhr geöffnet. Für die Fußball-Übertragung gibt es wenn nötig Verlängerung.

Die Tageskarte kostet 3,50 Euro (ermäßigt 2 Euro). Ab 17.30 Uhr reduziert sich der Preis auf 1,80 und 1 Euro. Die Saisonkarte kostet 50 Euro für Erwachsene, 27 Euro ermäßigt. Familienkarten gibt es ab 112 Euro.

Die Bewertung der StZ

Sport und Freizeit +++

Kind und Kegel ++++

Dusche und WC +++

Essen und Trinken ++

+++++ = herausragend, ++++= überdurchschnittlich, +++ = gut, ++= Luft nach oben, + = viel zu verbessern