Im Sindelfinger Freibad fällt am 10. September der Startpfiff für den Jedermann-Triathlon. Der Organisator Axel Stahl hat sogar schon mal beim legendären Ironman auf Hawaii mitgemacht.

Sindelfingen - Sport – darum dreht sich Axel Stahls ganzes Leben. Und der Mann ist vielseitig. Als Jugendlicher war er Handballer. Aber er ist auch ein ausgezeichneter Wintersportler, betrieb früher Langlauf und Skispringen als Leistungssport. Seine Königsdisziplin ist jedoch der Triathlon. 1991 wurde Stahl in dieser Disziplin bei der Europameisterschaft Elfter. Und selbstverständlich hat er auch schon beim legendären Ironman auf Hawaii mitgemacht.

 

Seine Leidenschaft hat der mittlerweile 52-Jährige schon vor mehr als 20 Jahren zum Beruf gemacht. In seinem Sportgeschäft im Sindelfinger Stadtteil Maichingen (Kreis Böblingen) verkauft er Laufschuhe und Langlaufski. Und er organisiert jährlich etwa 20 sportliche Wettkämpfe in der Region. Spitzensportler möchte er dabei weniger ansprechen. Sein Fokus liegt auf Veranstaltungen für alle mit Spaß an Bewegung und Sport.

Im Langen See ist das Schwimmen leider verboten

Beim Jedermann-Triathlon zeigt schon der Name das Programm. Es ist kein ganzer Triathlon, bei dem 3,8 Kilometer Schwimmen im Meer oder einem See, anschließend 180 Kilometer Radfahren und zum Abschluss noch eine Marathondistanz zum Laufen bewältigt werden müssen. Es ist auch kein halber oder Vierteltriathlon. Die Distanzen sind auch für Anfänger mit ein wenig Training zu bewältigen: 500 Meter Schwimmen, 17 Kilometer Radfahren, vier Kilometer Laufen. Vor drei Jahren hat Stahl den Triathlon wiederbelebt. Bereits in den 1990er Jahren habe es mehrere Events in Sindelfingen gegeben, erzählt er.

Stahls Traum war, den Wettbewerb auf dem Flugfeld, dem gemeinsamen neuen Stadtteil von Böblingen und Sindelfingen auszutragen: mit dem Schwimmauftakt im Langen See. Doch Schwimmen ist in dem künstlichen Gewässer verboten. Eine Ausnahmegenehmigung wäre mit sehr vielen Auflagen verbunden. Und so ziehen die Schwimmer eben im Sindelfinger Freibad ihre Runden: Immerhin gibt es dort eine 50-Meter-Bahn, die die Teilnehmer zehnmal schwimmen müssen. Die Radstrecke führt durch den Sindelfinger Wald, und gelaufen wird im Sommerhofenpark im ehemaligen Gartenschaugelände.

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Aus organisatorischen Gründen können maximal 600 Leute mitmachen. „Es gibt mehr Interessenten. Wir müssen auch Leute abweisen“, sagt Stahl. Nicht nur er sieht einen Trend zum Triathlon. Einen Boom verkündet auch die Deutsche Triathlon Union auf ihrer Webseite. Etwa 1500 Wettkämpfe gebe es pro Jahr in Deutschland. Die konnten ihre Teilnehmerzahlen in den letzten Jahren mehr als verdoppeln – „über 270 000 Teilnehmer gab es bei Triathlonevents 2016 in der Bundesrepublik“, heißt es. Den typischen Triathleten beschreibt der Verband als männlich und im Schnitt 38 Jahre alt, voll berufstätig, gut gebildet. Charakterlich gilt er als diszipliniert und leistungsorientiert und gebe jedes Jahr etwa 2500 Euro für seinen Sport aus.

Läufe als Gemeinschaftserlebnis

Auch Kirstin Hallmann vom Institut für Sportökonomie und Sportmanagement der Sporthochschule Köln sieht bei den Triathleten die leistungs- und wettkampforientierten Menschen. „Viele kommen vom Laufen, einige auch vom Radfahren und haben zumeist bereits an Läufen oder Rennen teilgenommen. Irgendwann suchen diese Sportler neue Herausforderungen“, sagt sie. Daneben gebe es aber eine andere Bewegung, die „der Sportevents“, reine Laufveranstaltungen unterschiedlicher Distanzen, bei denen es „vor allem um das Erlebnis“ gehe. 3351 solcher Volksläufe hat der Deutsche Leichtathletikverband 2016 in Deutschland gezählt – mit mehr als zwei Millionen Teilnehmern. 1964, als die Volksläufe begannen, waren es gerade mal zehn Veranstaltungen mit 18 000 Teilnehmern. Der große Boom begann Ende der 1990er Jahre. Damals wurde erstmals die Eine-Million-Teilnehmer-Grenze geknackt, zehn Jahre später die Zwei-Millionen-Grenze. „Seither halten sich die Zahlen auf diesem hohen Niveau“, sagt Hallmann.

„Viele Leute wollen Spaß beim Sport und ein Gemeinschaftserlebnis“, beobachtet auch Axel Stahl. Am meisten boome bei seinen Veranstaltungen der Firmenlauf, den er seit einigen Jahren auf den Flugfeld organisiert. „Mittlerweile haben wir 3500 Teilnehmer. Auch da sind wir an unseren Grenzen.“ Axel Stahl ist alles recht, was die Menschen in Bewegung bringt. Sein Triathlon sei ideal für alle, die das einfach mal ausprobieren wollten. Und so mancher Teilnehmer fände daran Gefallen und entwickele Ehrgeiz. Dann kann er auf Tipps vom Experten Axel Stahl zählen.

Er selbst nimmt nicht mehr an Wettkämpfen teil. „Als Organisator habe ich dafür keine Zeit.“ Doch Sport bestimmt weiterhin sein Leben. Mehrmals pro Woche ist er unterwegs: als Läufer, Radler, Skifahrer.

Wettbewerb: Beim Kreissparkassen-Jedermann-und-Staffel-Triathlon, der, wie der Name schon sagt, von der Kreissparkasse gesponsert wird, können auch Teams mit zwei oder drei Mitgliedern mitmachen. Wichtig: Nach jeder Disziplin muss gewechselt werden.

Zeitplan: Der Triathlon beginnt am Sonntag, 10. September, um 10 Uhr mit dem Schwimmwettbewerb im Sindelfinger Freibad. Zuschauer sind ausdrücklich erwünscht. Der Eintritt in das Bad ist an diesem Tag für alle frei.

Alle Infos gibt es hier.