Wer vor der Arbeit noch ein paar Bahnen schwimmen will, hat im Inselbad Pech. Weil Rettungsschwimmer fehlen öffnet das Bad zur zeit erst um 10.30 Uhr. Die Stadt sucht aber weiter nach Personal.

Stuttgart - Die Frühschwimmer staunten zuerst nicht schlecht – dann ärgerten sie sich. Das Inselband in Untertürkheim, Stuttgarts größtes Freibad, hat zwar seit Pfingstsamstag geöffnet, allerdings nicht wie gewohnt. Statt an Werktagen von sieben und an Sonn- und Feiertagen von neun Uhr an, öffnet das Bad am Neckar derzeit erst um 10.30 Uhr und schließt am Abend bereits um 18.30 Uhr die Kasse wieder. Der Grund für die zeitliche Beschneidung – es fehlt dem Bad an qualifiziertem Personal, insbesondere für die Schwimm-Aufsicht. „Wir haben nur genug Leute für eine Schicht, deshalb müssen wir bis auf weiteres die Öffnungszeiten verkürzen“, erklärt dazu Anita Grube von den Bäderbetrieben Stuttgart.

 

Dauerkarten dürfen zurück gegeben werden

Die stellvertretende Geschäftsführerin ist nicht glücklich über die Situation, bittet aber um Verständnis und bietet zudem allen Inhabern einer Dauerkarte an, dass sie die bis Ende Mai zurückgeben können. Seit Januar versuche man mit Stellenausschreibungen und mit Hilfe der Bundesagentur für Arbeit Saisonarbeitskräfte mit entsprechender Rettungsschwimmerausbildung zu finden, bisher aber ohne Erfolg. „Für das Inselbad ist das immer schwierig, und in diesem Jahr hat es wie 2001 und 2002 trotz aller Mühen bisher nicht funktioniert“, sagt Anita Grube. Für die anderen vier Stuttgarter Freibäder würde man hauptsächlich auf das Personal von nahe gelegenen und im Sommer geschlossenen Hallenbädern zurückgreifen, deshalb hätten die das Problem nicht. „Beim Inselbad starten wir aber jedes Jahr beim Personal wieder von 0 auf 100“, wie Wolfgang Tielesch erklärt, der Abteilungsleiter Personal bei den Bäderbetrieben.

Gesucht werden Rettungsschwimmer

Gesucht werden vor allem Rettungsschwimmer zur Aufsicht, die eine Brevet der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Silber haben und eine Ausbildung in Erster Hilfe und Herz-Lungen-Wiederbelebung, die nicht älter zwei Jahre sein darf. Diese Kandidaten, oft Studenten, würden dann für die Sommersaison nach dem Tarif des öffentlichen Dienstes angestellt, was exakt 2070 Euro brutto pro Monat plus Schicht- und Sonntagszulagen bedeutet. Aber auch zu den für junge Leute nicht ganz uncharmanten Konditionen lässt sich zumindest für die Monate Mai und Juni kaum jemand finden. Zudem würden sich laut Tielesch immer wieder Leute bewerben, die nicht die nötige Qualifikation hätten und sich beim Vorschwimmen als nicht belastbar genug herausstellen würden. „Der Job verlangt schon mehr, als ein bisschen am Beckenrand spazieren zu gehen“, sagt Tielesch.

Aktuell sind mindestens zweienhalb Stellen zu besetzen, die Bäderbetriebe arbeiten weiter mit neuerlichen Ausschreibungen daran, das Personal zu ergänzen. „Im Mai wird es mit Frühschwimmen aber sicher nichts mehr werden“, sagt Anita Grube. Auch für Juni könnte es eng werden. Sicher wird es normale Öffnungszeiten im Inselbad erst wieder von Mitte Juli an geben, weil dann bei vier städtischen Azubis die Ausbildung zum Fachangestellten Bäderbetrieb endet. „In den Sommerferien“, sagt Anita Grube, „wird das Bad normal geöffnet haben.“ Die Frühsportler, die als routinierte Schwimmer am ehesten auf Rettungskräfte verzichten könnten, wird das nur wenig trösten. Denen bleibt nur die Wahl Geld zurück – oder in die Bäder von Möhringen, Vaihingen, Killesberg oder Sillenbuch auszuweichen.