Abstand halten und Alltagsmaske tragen – das sind die Gebote der Stunde. Unter diesen Umständen ist ein Besuch im Freibad nur schwer vorstellbar. Wie schätzen die Verantwortlichen bei den Bäderbetrieben Stuttgart die Lage ein?

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Filder/Stuttgart - Das Wetter macht schon Lust auf einen Sprung ins kühle Nass. Längst ist es vorsommerlich warm, die Sonne scheint von einem wolkenlos blauen Himmel, und Regen ist nicht in Sicht. Unter normalen Umständen wären die Stuttgarter Bäderbetriebe am 1. Mai mit dem Möhringer Freibad und dem Höhenbad Killesberg in die Freibadsaison 2020 gestartet. Am 16. Mai hätten dann auch das Vaihinger Freibad, das Sillenbucher Bädle und das Inselbad Untertürkheim ihre Türen für die Schwimmer geöffnet. Doch derzeit ist nichts normal. Wegen der Corona-Krise mussten die Hallenbäder bereits in den vergangenen Wochen geschlossen bleiben.

 

Das Personal ist immer ein Problem

Wann die Freibadsaison beginnen kann, ist derzeit unklar. In der aktuellen Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg heißt es, dass bis zum 3. Mai alle Bäder geschlossen bleiben müssen. „Sollte in der nächsten Abstimmung zwischen Bund und Ländern eine Bäderöffnung möglich werden, so ist mit entsprechenden Auflagen und Rahmenbedingungen zu rechnen. Seitens des Landes Baden-Württemberg würde dann die Corona-Verordnung angepasst. Mit einer Bekanntmachung kann vermutlich bis etwa 4. Mai 2020 gerechnet werden“, sagt Jutta Silbereisen von den Bäderbetrieben.

Um dann alle Auflagen zu erfüllen und den Rahmen für einen Bäderbetrieb unter Pandemiebedingungen zu schaffen, bräuchten die Bäder noch einmal etwa eine Woche Zeit, schätzt Jutta Silbereisen. Prinzipiell sei die Saisonvorbereitung in den fünf Stuttgarter Freibädern ganz unabhängig von der Corona-Krise wie in den Vorjahren abgelaufen, mit den üblichen Sanierungs-, Verschönerungs- und Reinigungsarbeiten. Da wurde gehämmert, gepinselt und geschrubbt. Und natürlich mussten im Frühjahr die Wiesen gemäht werden, und die Beete wurden mit bunten Blumen bepflanzt. Nun wartet alles nur noch auf die ersten Besucher.

Ein Problem ist – wie schon in den Jahren zuvor – das Personal. „Die ohnehin jedes Jahr schwierige Suche nach geeigneten Aufsichtskräften wurde dieses Jahr dadurch erschwert, dass – bedingt durch die vorgeschriebene Bäderschließung – die notwendige schwimmerische Überprüfung von Bewerbern nicht durchgeführt werden konnte“, sagt Silbereisen. Konkrete Planungen in diesem Bereich seien wegen der Unwägbarkeiten in der Krise sehr schwierig. Ob es wegen Personalknappheit zu kürzeren Öffnungszeiten kommt – falls die Bäder in diesem Jahr überhaupt öffnen dürfen – kann Silbereisen heute noch nicht sagen.

Wenn die Bäder öffnen, gelten Vorsichtsmaßnahmen

Doch wie könnte eine Freibadsaison in Corona-Zeiten aussehen? Silbereisen betont, dass dieselben Vorsichtsmaßnahmen gelten würden wie in allen öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen. Die Hygiene-Standards in den Bädern seien generell sehr hoch, dies sei schon vor der Gefahr durch das neuartige Coronavirus so gewesen. Nun werde das Personal zusätzlich in corona-spezifischen Hygienemaßnahmen geschult. Die Badegäste sollen mittels entsprechender Aushänge darüber informiert werden. „Über das Wasser in den Schwimmbecken besteht nach derzeitigem wissenschaftlichen Stand keine Infektionsgefahr“, stellt Silbereisen klar. Weitere Einzelheiten seien abhängig von möglichen Auflagen und Rahmenbedingungen aus der Rechtsverordnung des Landes Baden-Württemberg.

Wann und unter welchen Umständen genau der Sprung ins kühle Nass in diesem Sommer möglich ist, muss sich also erst noch zeigen. Sicher ist aber, dass wenn die Saison wegen der Corona-Krise später startet, eine Verlängerung in den frühen Herbst hinein, also über den 13. September hinaus, nicht geplant ist. Jedoch: „Sollten es die Wetterverhältnisse zulassen, werden wir – wie schon in den Vorjahren – das Höhenfreibad Killesberg und das Freibad Möhringen länger geöffnet halten“, sagt Silbereisen.