Neun Spanisch-Arbeiten von Abiturienten der Oscar-Palet-Schule in Freiberg sind im Regierungspräsidium in Stuttgart spurlos verschwunden.

So etwas habe es im Regierungspräsidium Stuttgart noch nie gegeben, sagt der Behördensprecher Peter Zaar: Neun Spanisch-Klausuren der Oscar-Paret-Schule in Freiberg sind dort auf dem Weg zur Zweitkorrektur verschwunden. Wo die Arbeiten sein könnten und wie sie verschollen sind, ist völlig unklar. Die Freiberger Abiturienten haben am Mittwoch von dem Fauxpas der Behörde erfahren, als sie im Sekretariat der Schule die Ergebnisse ihrer schriftlichen Prüfungen mitgeteilt bekommen haben. Für sie hat der Verlust nur dann Auswirkungen, wenn sie mit den Noten der Erstkorrekturen nicht zufrieden sind: Die Schüler müssten dann die Prüfung erneut ablegen.

 

Wie Zaar berichtet, seien die Arbeiten in Mappen verschnürt im Regierungspräsidium angekommen, um von dort zur Zweitkorrektur geschickt zu werden. Dass die Klausuren ihr Ziel erreicht haben ist insofern sicher, weil der Behörde die Notenliste der Erstkorrektur vorliegt, die in der Mappe obenauf gelegen hatte. Abiturklausuren werden stets zunächst vom jeweiligen Kurslehrer korrigiert. Anschließend werden die Arbeiten anonymisiert, und es erfolgt eine zweite Korrektur sowie eine Endbeurteilung an anderen Schulen.

„Man kann nicht nachvollziehen, wo die neun Spanisch-Klausuren gelandet sind. Vielleicht sind sie beim Umpacken für die Zweitkorrekturschule in einen falschen Umschlag gesteckt worden, vielleicht sind sie auch auf dem Transport verloren gegangen“, sagt Zaar. Die Behörde sei durch den doppelten Abiturjahrgang besonders belastetet gewesen. Insgesamt seien 88 000 Klausuren eingegangen, die man mehrmals habe umpacken und weiterschicken müssen. „Es ist ein Riesenaufwand, der da betrieben wird. Eigentlich ist es erstaunlich, dass sonst immer alles reibungslos gelaufen ist“, sagt Zaar. Bisher sei es nur vorgekommen, dass Arbeiten an eine falsche Schule geschickt wurden.

Der aktuelle Abiturjahrgang scheint unter keinem guten Stern zu stehen. Schon im vergangenen Jahr hatte ein Lehrer in Konstanz eine Liste mit Noten von 102 Schülern dieses Abiturjahrgangs verloren. Er hatte sie mit nach Hause genommen und dort versehentlich in den Papiermüll geworfen. Ein Passant fand die Liste und machte den Vorfall bekannt.