Die Freie Aktive Schule auf den Fildern sucht verzweifelt nach neuen Räumen. An diesem Freitag gehen Schülerinnen und Schüler deshalb in Stuttgart auf die Straße.

Diesmal soll nichts dazwischen kommen: Am Freitag, 30. September, wollen die Schülerinnen und Schüler der Freien Aktiven Schule auf den Fildern von 14 Uhr an ihre Demo vor dem Stuttgarter Rathaus nachholen, die schon für Ende Juli geplant war, dann aber wegen einer Corona-Erkrankung abgesagt werden musste. Die Kinder und Jugendlichen haben dafür ihr Schulgebäude nachgebaut. Als Symbol für das drohende Ende der Schule soll dieses Gebäude im Rahmen der Kundgebung eingerissen werden. Musikalisch wird dieses Szenario von einem Song begleitet, den die Kinder selbst geschrieben haben.

 

„Wir sind verzweifelt“, sagt der Schulleiter David Löwe. „Die Demo ist ein Hilfeschrei.“ Möglicherweise werden die Schülerinnen und Schüler auch nicht nur einmal und nicht nur in Stuttgart auf die Straße geben. Denn die Schule sucht schon seit sieben Jahren nach einer neuen Bleibe. Der ursprüngliche Plan war ein Grundstück zu kaufen und dort neu zu bauen. Immer wieder stand die Bildungseinrichtung kurz vor einem Abschluss. Doch: „Mehrere Immobilienprojekte scheiterten kurz vor dem Kauf, weil politische Entscheidungsträger uns die Genehmigung – oft schlecht begründet – verweigerten“, heißt es in einer E-Mail des Schulleiters. „Zur Überbrückung sind wir auch offen, erneut ein Gebäude anzumieten“, sagt David Löwe.

Bis Ende Februar 2023 darf die Schule noch an ihrer bisherigen Adresse – einer ehemaligen Glaserei an der Leinfelder Schönbuchstraße – bleiben. Und das nur deshalb, weil der Vermieter noch einmal, allerdings „das allerletzte Mal“, wie Löwe sagt, den Mietvertrag um sechs Monate verlängert hat. Von März an droht der Grund-, Haupt-, und Werkrealschule die Obdachlosigkeit. Zumindest dann, wenn sie bis dahin keine Alternative gefunden hat. Die Schule ist staatlich anerkannt und dennoch ganz anders als staatliche Schulen: Gerade einmal 50 Schülerinnen und Schüler besuchen die Pieks, wie die Schule auch genannt wird. Es gibt dort keine Noten, keine Klassen, keine Hausaufgaben. Die Kinder und Jugendlichen haben das Sagen und bestimmen sogar, wer sie unterrichtet.

Wieder einmal stehen die Verantwortlichen der Schule gerade kurz vor dem Abschluss eines neuen Mietvertrags. Wenn das klappt, wäre die besondere Bildungseinrichtung zumindest für die kommenden Jahre im Gewerbegebiet von Oberaichen zu finden. Die Schule hat eine Nutzungsänderung beantragt. Die politischen Entscheidungsträger in Leinfelden-Echterdingen seien der Schule wohlgesonnen. „Jedoch müssen wir befürchten, dass uns auch dafür die Genehmigung nicht erteilt wird, obwohl die Gesetzgebung dies zulassen würde“, heißt es in der E-Mail des Schulleiters.