Die Schülerzeitung „Ebbes News“ der Freien Waldorfschule am Kräherwald hat bei einem Wettbewerb der Jugendpresse den zweiten Platz belegt.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

S-Nord - Einmal Horst Seehofer im Bundesrat treffen, das dpa-Hauptstadtbüro von innen sehen und dazu einen Preis für die zweitbeste Schülerzeitung in Deutschland bekommen, das alles ging für vier Schüler der Freien Waldorfschule am Kräherwald am vergangenen Wochenende in Erfüllung.

 

Bundesratspräsident Horst Seehofer ehrte vergangene Woche 31 Schülerzeitungsredaktionen. Mehr als 2000 Publikationen hatten an dem neunten Wettbewerb teilgenommen, den die Jugendpresse Deutschland und die obersten Schulbehörden gemeinsam ausschreiben. Unter dem Motto „Kein Blatt vor dem Mund“ möchten die Veranstalter die Medienkompetenz und die journalistischen Fähigkeiten junger Menschen stärken und ihr ehrenamtliches Engagement honorieren.

300 Schülerzeitungen im Wettbewerb

Die Nachwuchsjournalisten wurden für ihre Schülerzeitung „Ebbes News“ beim Wettbewerb der Schülerzeitungen der Länder 2012 in der Kategorie „Gymnasium“ ausgezeichnet. Dabei haben sie sich gegen 300 Konkurrenten durchgesetzt. Maximilian Reinhold und Sarah Roller sind die Chefredakteure der Schülerzeitung. Gemeinsam mit Greta Much, die für das Layout zuständig ist, und Julia Ebner, der ehemaligen Chefredakteurin, durften sie nun für drei Tage nach Berlin fahren. Dort erhielten sie ihren Preis, einen Scheck über 500 Euro, und durften an verschiedenen Workshops und Vorträgen teilnehmen. So entschied sich die Zwölftklässlerin Sarah für einen Rundgang durch das dpa-Büro. „Das war echt beeindruckend, wie unglaublich schnell dort gearbeitet wird“, erzählt die 17-Jährige begeistert.

Ein Grund, warum die Zeitung der Freien Waldorfschule einen der vorderen Plätze in dem Wettbewerb belegen konnte, war sicher das beherzte Auftreten von Maximilian Reinhold auf der Bildungsmesse Didacta im vergangenen Jahr. „Ich habe Winfried Kretschmann ein paar Reihen vor mir sitzen sehen und bin einfach zu ihm hin und habe ihn um ein Interview gebeten“, erzählt der Zehntklässler. Besonders stolz ist Maximilian, dass Kretschmann kurz vor der Landtagswahl im vergangenen Jahr so offen mit ihm gesprochen habe. So konnte der junge Reporter ihm vor der Wahl die brisante Absage an eine grün-schwarze Koalition entlocken.

Die Schüler arbeiten selbstständig

Ungefähr zweimal im Jahr produzieren die beiden Chefredakteure gemeinsam mit ihrem 15-köpfigen Team eine Zeitung. Das Interview mit Winfried Kretschmann kam deshalb gleich in die nächste Ausgabe. Für die Auszeichnung sei aber nicht allein das Interview mit Kretschmann ausschlaggebend gewesen, sagt Sarah Roller. „Wir hatten in der Gewinner-Ausgabe sehr viele gesellschaftskritische Themen“, sagt die Zwölftklässlerin, die sich bereits seit drei Jahren bei der Zeitung engagiert.

Die Ausgabe haben die Nachwuchsredakteure gleich bei mehreren Wettbewerben eingereicht. Maximilian hatte sich zudem für das Zisch-Projekt der Stuttgarter Zeitung beworben und wurde genommen. „Das hat mir noch ein Interview mit Kretschmann beschert – nach der Wahl“, erzählt Maximilian.

Die richtige Einstellung hat Maximilian schon, findet sein Deutschlehrer Lothar Reiners. Er ist der Verbindungslehrer für die Schülerzeitung und steht den Schülern als Ansprechpartner zur Verfügung. An den Redaktionssitzungen nehme er allerdings nicht teil. „Die Schüler arbeiten komplett selbstständig“, sagt Reiners.

Dass sie das können, haben sie ausreichend unter Beweis gestellt. Viel dazu gelernt haben sie in Berlin trotzdem. „Vor allem der Austausch mit anderen Schülerzeitungen hat uns viel gebracht“, erzählt Sarah. Da habe sie sich viele Tipps und Anregungen geholt. Maximilian hat der Interview-Workshop mit der Chefredakteurin von Geolino extra gefallen. „Sie hat das konkret gemacht und uns verraten, wie wir zum Beispiel einem Politiker gute Sätze entlocken“, erzählt der 16-jährige Nachwuchsjournalist. Dass er das schon kann, hat er bei Winfried Kretschmann gezeigt.