Neben einer ruhigen Hand zählt bei den Sportschützen in Mühlhausen auch die Geselligkeit.

Mühlhausen - Rambos gibt es in unseren Reihen nicht“, stellt Oberschützenmeister Dieter Jost klar. Waffen würden in großen Teilen der Gesellschaft zwar schnell mit Gefahr, Krieg und Tod in Verbindung gebracht. „Ich sehe meine Gewehre und Pistolen allerdings nicht als Waffe, sondern als Sportgerät“, sagt der Vorsitzende der Schützengesellschaft „Freischütz“ Mühlhausen. Sportschießen sei ein Sport wie jeder andere auch. Der Wettkampf mit anderen Vereinen habe natürlich seinen Reiz. Die Schützengesellschaft trete deshalb auch mit zwölf Mannschaften in sieben verschiedenen Klassen auf Kreis- und Bezirksebene an. In erster Linie sei das Schießen aber ein Hobby, das Spaß machen müsse.

 

Treffsicher beschrieb im Jahr 2000 auch Ursula Keck die Athleten in der Festschrift zum 75-Jahr-Jubiläum der Schützengesellschaft in ihrer damaligen Funktion als Bezirksvorsteherin von Mühlhausen: „Die Schützen sind friedliebende Sportler. Ihnen geht es um eine ruhige Hand, die Präzision und die Konzentrationsfähigkeit.“ Und um die Kameradschaft, ergänzt Dieter Jost, „denn wir schießen ja auch nicht nur“. Städtereisen, Kartfahren, Theaterbesuche oder die Teilnahme der Salutschützengruppe beim Rathaussturm in Mühlhausen, beim Maibaumfest in Bad Cannstatt oder dem Faschingsumzug der Scillamännle in Hofen seien feste Termine im Jahreskalender des Vereins.

Jeder musste sich zu Arbeitsstunden verpflichten

Der Ursprung der Schützengesellschaft Freischütz liegt im Jahr 1925. Der damalige Wirt der Gaststätte Lamm, Adolf Mergenthaler, organisierte für seine Gäste in einem Nebenzimmer ein Preisschießen mit dem Luftgewehr. Daraufhin fanden sich relativ schnell acht Männer, die den Mühlhäuser Verein gründeten. 20 Jahre später schienen die Tage des Vereins gezählt zu sein. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Schützengesellschaft aufgelöst. „Die Gewehre mussten 1945 abgegeben werden. Zwischen einer militärischen Schießausbildung und einem sportlichen Schießen wurde damals nicht unterschieden“, heißt es in der Chronik des Vereins.

Doch am 22. August 1953 fanden sich elf Schützenkameraden, die den Verein wieder zum Leben erweckten. Über das Gelände der Zimmerschützengesellschaft Cannstatt und den heutigen Standort der Turn- und Versammlungshalle Mühlhausen fanden die Mühlhäuser Schützen schließlich an der Mönchfeldstraße ihre Heimat. Das war im Jahr 1963. Damals hatte der Verein 37 Mitglieder. Um den Bau des Schützenhauses überhaupt stemmen zu können, musste sich jeder Schütze zu 300 Arbeitsstunden verpflichten, die aber bei weitem nicht ausreichten. Im Juli 1964 wurden die Räumlichkeiten samt Gaststätte und Kegelbahn eingeweiht.

Schon wenige Jahre später galt es für die Sportler, eine weitere bauliche Herausforderung zu meistern. Durch die stetige Zunahme an neuen Mitgliedern – vor allem Pistolenschützen – entschloss sich der Verein dazu, eine unterirdische Halle zu bauen. Nach 3850 Arbeitsstunden konnte die Werkzeuge beiseite gelegt werden. „Unsere Mitglieder haben seither die Möglichkeit, nahezu alle Disziplinen des modernen Schießsports unter einem Dach auszuüben“, sagt Oberschützenmeister Dieter Jost. „Wer einmal als Gastschütze bei uns vorbeischauen möchte, ist immer willkommen.“ Man müsse aber mindestens zwölf Jahre alt und körperlich fit sein.

Einige Eckdaten zum Verein:

Anschrift: Mönchfeldstraße 70, 70378 Stuttgart Telefon: 07144 / 157 07 Mail: jost-poppenweiler@t-online.de Homepage: www.sg-freischuetz.de

Vorsitzender: Dieter Jost Gründungsjahr: 1925 Mitgliederzahl: 104

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