Adel Tawil hat in der Porsche Arena sein Publikum mit seiner sanften Stimme unterhalten – aber auch mit großen Gefühlen und wenigen Zwischentönen. Die großen Hits durften nicht fehlen.

Stuttgart - Adel Tawil ist kein großer Mann, unter seinem priesterlich schwarzen Gewand zeichnet sich ein runder Bauch ab, in sanft wippenden Schritten läuft er das Bühnenquadrat in der Porsche-Arena ab. Spektakulär geht anders, trotzdem hängen die Fans in der zu etwa Zweidritteln gefüllten Halle an den Lippen des Sängers. Am Freitagabend hat Tawil in Stuttgart einen Mix aus neuen Songs vom Album „Alles lebt“ sowie Stücke aus Zeiten des seit Längerem auf Eis liegenden Projektes „ Ich und Ich“ präsentiert.

 

Bewegung im engen Spektrum

Stark der Einstieg ins Konzert, mit Tawil und vier Bandmitgliedern auf kleinen Laufbändern hinter einem halbdichten Fransenvorhang, der im Verlauf des Abends auch als Projektionsfläche dient. Oft kommen so überraschende, ausdrucksstarke Bilder zustande, zu Liedern wie „ Ist da jemand“ oder „Zuhause“ macht sich eine feierlich andächtige Stimmung breit. Tanzbare Stücke wie das zackige Duett „ Tu m’ appelles mit Gastsängerin Peachy sind selten und bestimmen vor allem den langen Zugabenblock. Das ist dann auch die Schwäche des akustisch gut abgemischten Konzerts: Adel Tawil beherrscht nur eine geringe Bandbreite von Emotionen und Tonlagen, bewegt sich im engen Spektrum zwischen sanfter Sentimentalität und hymnischem Optimismus. Zwischentöne fehlen. Die Langkritik des Abends folgt.