Die Freiwillige Feuerwehr macht sich Sorgen um ihre personelle Zukunft. Das hat der Sicherheitsbericht der Floriansjünger im Bezirksbeirat gezeigt.

Hedelfingen - Durchaus mit einiger Spannung wurde in der aktuellen Sitzung des Bezirksbeirats der Sicherheitsbericht der örtlichen Feuerwehr erwartet. Denn im vergangenen Jahr hatte Hans Eisele, der Kommandant der Wehr, „mangelnde Unterstützung durch die Stadt“ moniert – und dabei mächtig Alarm geschlagen. Aktuell ließ Eisele nun den rhetorischen Feuermelder im Depot und wählte leisere Töne. In der Sache freilich blieb er klar: „Das hat im vergangenen Jahr Wellen bis ins Rathaus geschlagen“, berichtete er und fügte hinzu: „Es hat aber auch gefruchtet.“

 

Denn in der Folge habe es nicht nur Gespräche mit der Stadtspitze, sondern auch mit allen Fraktionen des Gemeinderates gegeben. „Und alle haben Unterstützung zugesagt.“ Zum Schwur werde es nun aber bei den Haushaltsberatungen kommen. „Dann wird man sehen, ob das nur Lippenbekenntnisse waren“, sagte Eisele. Er sei guter Hoffnung, dass „mit dem neuen Haushalt das eine oder andere Problem erledigt“ sei. Wobei er dann aber auch merken ließ, dass er nun nicht auf Kuschelkurs gehen wird. „Wir werden die Finger weiter in die Wunden legen“, betonte er und nannte die Problematik mit dem in die Jahre gekommenen Fuhrpark: „Wir haben fast 30 Jahre alte Fahrzeuge. Es ist unglaublich, dass Ersatz erst 2022 kommen soll.“ Erfreulich sei immerhin, dass „inzwischen alle ein neues, einheitliches Einsatzgewand haben“.

Kommandant betont, wie wichtig die Freiwillige Feuerwehr ist

Dass er bei seinen Anmerkungen über die Situation der Wehr auch über den Hedelfinger Tellerrand schaut, zeigte sich, als Hans Eisele die 94 Einsätze im vergangenen Jahr resümierte. Mit zahlreichen Einsätzen, welche die hiesigen Floriansjünger außerhalb des Stadtbezirkes gefahren sind: etwa in Hohenheim, Hofen, Münster und Obertürkheim. So verdeutlichte der Kommandant die Bedeutung der Wehr in der Sicherheitsarchitektur der Stadt. „Der Grundschutz in Stuttgart kann nicht durch die Berufsfeuerwehr allein sichergestellt werden. Dafür braucht es auch die Freiwilligen Feuerwehren. Sie sind eine absolute Notwendigkeit, um die Sicherheit in der Stadt zu gewährleisten. Das muss wieder mehr in die Köpfe rein.“

Außerdem nahm er die Stadt bei einem Thema in die Pflicht, das er als „ein Riesenproblem“ bezeichnete: „Im vergangenen Jahr haben wir altersbedingt zehn Aktive verloren, sodass wir jetzt nur noch 52 Aktive haben. Da kommt etwas auf uns zu.“ Eine Einschätzung, die Ralf Weber bestätigte, der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Rohracker. „Wir haben in den vergangenen fünf Jahren zehn Mann verloren, ohne sie ersetzen zu können.“ Ein Erfolgsmodell ist in Rohracker immerhin die Jugendfeuerwehr, die kess mit dem Spruch wirbt: „Cool genug für ein heißes Hobby?“ Mit 15 jungen Leuten ist die Wehr am Limit, weil sie aus Versicherungsgründen weitere Interessenten nicht aufnehmen darf.

Von der Stadt, aber auch vom Land erwartet Eisele „flächendeckende Werbung für die Feuerwehr“. Auch zur Stärkung des Bewusstseins, „dass der Dienst in der Feuerwehr kein Freizeitvergnügen ist“. Bei der Feuerwehr gehe es um Sicherheit und Leben. Sein Kollege nannte die Feuerwehr „eine Bürgerinitiative zur Nächstenhilfe“.