Die Freiwillige Feuerwehr Korntal-Münchingen hatte 2017 so viele Einsätze wie lange nicht. Die Zahl der Freiwilligen bleibt stabil, bringt die Wehr aber bei den vorgeschriebenen Eintreffzeiten an die Grenze.
Korntal-Münchingen - Das Jahr 2017 nennt der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Korntal-Münchingen, Thomas Bräuner, ein „in vielerlei Hinsicht weit überdurchschnittliches Jahr“. Der Hauptgrund ist die gestiegene Zahl der Einsätze. „144 Einsätze sind ein neuer Rekordwert. Bislang hatten wir konstant um die 100 Einsätze“, sagte Bräuner bei der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr am Freitag. In Zeit umgerechnet waren die Ehrenamtlichen der Abteilungen Korntal und Münchingen 2400 Stunden im Einsatz.
Aufwärtstrend dank Eigenwerbung
Die Ursache für den Anstieg um 37 Einsätze zum Vorjahr ist unklar. „Das ist ein reiner Zufall“, so der Kommandant. Die Hälfte der Alarmeinsätze der zwei Abteilungen waren Brandeinsätze, die andere Hälfte technische Hilfeleistungen. Hinzu kamen Brandsicherheitswachen. „Zum Glück wurden wir von belastenden Einsätzen weitgehend verschont“, so Thomas Bräuner. Bei Bränden und technischen Hilfeleistungen sind fünf Menschen gestorben.
Stabil geblieben ist indes die Zahl der Feuerwehrleute mit 107 – in Korntal sind es 48 Frauen und Männer, in Münchingen 59. Damit liegt die Feuerwehr in Korntal nach wie vor unter der geforderten sogenannten Sollstärke von 54 Feuerwehrleuten pro Abteilung. „Wir haben Nachwuchsmangel, aber das ist nichts Neues“, bilanzierte der Kommandant, der dennoch eine „positive Entwicklung“ feststellt: Fünf Ehrenamtliche sind der Wehr beigetreten, drei haben sie umzugsbedingt verlassen. Die Jugendwehr hat aktuell 19 Mitglieder, sieben mehr als 2016. Aus Sicht von Bräuner fruchtet die verstärkte Öffentlichkeitsarbeit mit neuen Broschüren und Veranstaltungen.
Eintreffzeiten leicht überschritten
Doch schon jetzt hat der Personalmangel zur Folge, dass bei zeitkritischen Einsätzen wie einem Brand die zweite Einheit manchmal später als vorgegeben anrückt. Die Stadt Korntal-Münchingen schreibt vor: Die erste Einheit muss binnen zehn Minuten nach der Alarmierung in 80 Prozent aller Fälle am Einsatzort sein – was der Wehr in 83 Prozent der Fälle gelingt. Die zweite Einheit ist dagegen in nur 86 Prozent aller Fälle weitere fünf Minuten später am Einsatzort – vorgegeben sind 90 Prozent aller Fälle. „Bei der zweiten Einheit haben wir uns weiter leicht verschlechtert. Es ist und bleibt schwierig, genug Einsatzkräfte zu haben, vor allem am Tag“, weiß Bräuner. Für einen Einsatz braucht die Feuerwehr rund 22 Leute. Da nicht immer alle Freiwilligen einsatzbereit sind, sollte ihre Zahl etwa drei Mal so hoch sein.