In der Freizeit etwas Gutes für die Natur tun – das geht bei den Voluntourismus-Projekten im Südschwarzwald.

Der Förster Johannes von Stemm stellt fest: „Beim Urlaubsverhalten vieler Gäste bemerke ich einen Sinneswandel. “ Umweltschutz und gleichzeitig den Südschwarzwald erkunden – das ist der Gedanke, der hinter den Voluntourismus-Projekten steckt. Der Förster vom Forstbezirk Hochschwarzwald ist heute mit einer ganzen Gruppe Arbeitswilliger unterwegs und zwar zu einer Moorfläche bei Schonach. Gerade verteilt er an seinem „Waldmobil“ Sägen, Ast- und Heckenscheren sowie Äxte zur Biotoppflege. Die Voluntouristinnen und Voluntouristen wollen mit ganzem Einsatz Lebensräume für das selten gewordene Auerhuhn sichern, dem Sympathieträger des Schwarzwaldes, dessen Lebensraum immer mehr schrumpft.

 

Was international im Tier- und Naturschutz schon längst etabliert ist – allein die Plattform Volunteer World listet über 1500 Angebote für Freiwilligenarbeit im Ausland – ist in Deutschland noch wenig verbreitet. Mit dem Förderprogramm zur Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt fördert das Bundesamt für Naturschutz (mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz) neben dem Naturpark Südschwarzwald weitere Modellregionen, darunter auch den Müritz-Nationalpark, den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und das Biosphärenreservat Mittelelbe.

Die Tageseinsätze werden mit einem Vesper belohnt

Mit Biotoppflege, Instandsetzung von Wegen und Begrenzung von Neophyten – gebietsfremde Pflanzen – engagiert sich der Hochschwarzwald als Nachhaltiges Reiseziel. Regionale Partner sind beispielsweise ForstBW (Forstbezirk Hochschwarzwald), das Naturschutzzentrum Südschwarzwald und die Landesforstverwaltung. Bei den ehrenamtlichen Tageseinsätzen, die mit einem Vesper belohnt werden, wird die Verbindung von Urlaub mit persönlichem Engagement getestet. Gleichzeitig sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die Besonderheiten des Schwarzwaldes sensibilisiert und durch Naturerlebnisse eine Bindung an den Einsatzort geschaffen werden.

Das Interesse nimmt stetig zu

„Das Interesse an unseren Veranstaltungen nimmt jedes Jahr zu“, erklärt Johannes von Stemm während er die Gruppe durch dichtes Gebüsch und über Stock und Stein auf eine Lichtung führt. Hier werden Teams gebildet, die auf Anweisungen des Försters unerwünschte Büsche beseitigen und sogar kleine Bäume fällen. Gerade wird die Fallrichtung einer Fichte bestimmt, damit niemand vom angesägten Baum getroffen werden kann. Dann ist auch schon ein „Achtung, Baum fällt“ zu hören. Langsam kippt der Nadelbaum zur Seite. Bevor er mit einem lauten Rumms auf dem Waldboden donnert.

Für das Überleben des Auerhuhns sind ruhige und lichte Waldstrukturen wichtig. Der Förster schätzt an den Einsätzen besonders, dass durch das gemeinsame Arbeiten und den Austausch die unterschiedlichen Aspekte des Waldes zur Sprache und ins Bewusstsein der Menschen kommen. Denn Wald ist nicht gleich Wald und zwischen Bannwald, Biotopen und Waldrefugien, sowie Nutzwald, wo mit der Natur gewirtschaftet wird, besteht eine große Bandbreite.