Der Fellbacher Thomas Walter leitet für das Deutsche Rote Kreuz einen Wassergymnastikkurs – nur für Männer. Seit nunmehr fünf Jahren betreut der 55-Jährige die Gruppe jeden Mittwoch im Strümpfelbacher Bädle.

Rems-Murr: Simone Käser (sk)

Strümpfelbach - Stillstehen ist nicht sein Ding. Ohne Pausen rennt Thomas Walter um das kleine Becken im Strümpfelbacher Bädle. Sobald er eine Übung am Beckenrand vorgeturnt hat, nimmt er seine Runden wieder auf. Schließlich will er sehen, ob die Männer im Becken die Gymnastik auch richtig nachmachen, ob Fehler korrigiert werden müssen oder ein Teilnehmer es vielleicht zu ernst nimmt und ein bisschen runtergebremst werden muss.

 

Aus diesen Überlegungen heraus entstand der Gedanke, eine reine Männergruppe ins Leben zu rufen

Während aus den Boxen die passende Musik klingt, wird der 55-Jährige nicht müde, seine Gruppe anzutreiben. „Wir schieben das Wasser nach vorne. Los geht’s Leute, weitermachen.“ Thomas Walter gibt alles für seine Wassergymnastik. Seit fünf Jahren betreut der Fellbacher die Gruppe jeden Mittwoch für das Deutsche Rote Kreuz im Strümpfelbacher Bädle im Kirschblütenweg. „Das ist eine super Sache. Und besonders toll ist, dass es meines Wissens die erste reine Männer-Wassergymnastikgruppe im ganzen Rems-Murr-Kreis ist“, sagt Thomas Walter. Dieser Sport sei eher eine Domäne der Frauenwelt, auch die Übungsleiter seien überwiegend weiblich. Doch in den gemischten Gruppen, die er auch leitete, stellte Thomas Walter fest, dass die Männer als Exoten in der Minderheit waren und sich nicht wirklich wohlfühlten. „Die Kurse richten sich an Senioren und die reden auch mal gern über gesundheitliche Probleme und Wehwehchen. Aber in Anwesenheit der Frauen trauen sie sich nicht zu sagen, was zwickt“, erklärt Thomas Walter.

Thomas Walter in Aktion Foto: Patricia Sigerist

Aus diesen Überlegungen heraus entstand der Gedanke, eine reine Männergruppe ins Leben zu rufen – mit Erfolg. Momentan treffen sich wöchentlich zehn Männer – der jüngste Teilnehmer ist 62, das älteste Mitglied wird 82 – im angenehmen, 30 Grad warmen Wasser. In der Schwimmhalle hat es genau einen Grad mehr, sonst würden die Männer frösteln. Das warme Wasser hilft den Gelenken und entspannt. Aber Ausruhen ist Fehlanzeige: „Leute, wir laufen im Kreis und machen den Butterfly, die Arme zur Seite. Strengt euch an.“ Thomas Walter klatscht in die Hände und schnauft schwer. Der Schweiß tropft ihm von der Stirn. Die Temperatur und die permanente Bewegung strengen an. Auch den Männern im Wasser sieht man an, dass ihnen die Aquafitness einiges abverlangt – die Übungen sind anstrengend und der Kreislauf wird gefordert. Die Übungsleiter des DRK werden nach den hausinternen Richtlinien ausgebildet, beispielsweise an der Landessportschule in Albstadt. Die Ausbildung umfasst 160 Unterrichtseinheiten und wird am Ende mit einer Lehrprobe abgeschlossen. Der Lehrschein wird in zeitlichen Abständen geprüft, aufgefrischt und verlängert.

Als Therapiestunde bezeichnet der energiegeladene Thomas Walter seine Wassergymnastik. Wer Schmerzen im Knie habe oder den Kopf nicht mehr richtig drehen könne, erfahre im Wasser Erleichterung. „Es hilft aber auch bei Bluthoch oder Rheuma“, sagt der DRK-Übungsleiter in Strümpfelbach. Weil der Kurs außer in den Ferien durchgängig läuft, können neue Teilnehmer jederzeit einsteigen. „Die Übungen sind ganzheitlich und tun Körper, Geist und Seele gut.“