Für rund 4,5 Millionen Euro hat sich das Filderstädter Freizeitbad Fildorado einen deutlich vergrößerten Wellnessbereich gegönnt. Im Bademantel als Dienstkleidung nahm OB Christoph Traub bei der Eröffnung schon mal probeweise Platz in der neuen Panorama-Sauna.

Rems-Murr: Sascha Schmierer (sas)

Filderstadt - Einen Oberbürgermeister im Bademantel sieht das geneigte Publikum auch nicht alle Tage – zumindest nicht bei offiziellen Anlässen. Bei Christoph Traub liegt der Fall ein wenig anders. Der Filderstädter Rathauschef wurde mit dem Amtsantritt im Oktober automatisch auch zum Aufsichtsratsvorsitzenden für das Freizeitbad Fildorado – und bekam vom Geschäftsführer Felix Schneider am Samstag deshalb flauschig weiche „Dienstkleidung“ überreicht.

 

Der Anlass für die textile Sonderausstattung war die feierliche Eröffnung des für gut 4,5 Millionen Euro ausgebauten Wellnessbereichs. Der Badetempel am Rand des Stadtteils Bonlanden wartet jetzt mit einer 6000 Quadratmeter großen Saunalandschaft auf, die unter den Verwöhn-Oasen der Region durchaus eine Vorbildrolle hat.

Herzstück ist der Rundumblick aus der Panorama-Sauna

Einen sich über drei Etagen erstreckenden Spa-Komplex mit Dachterrasse und einem großzügigen Saunagarten samt Kaminsauna und einem vom textilen Badebetrieb abgetrennten Pool können jedenfalls nicht viele vergleichbare Wellness-Anlagen ihren Besuchern bieten – weshalb das Freizeitbad Fildorado auch mit einem Fünf-Sterne-Signet für Entspannung im stilvollen Ambiente wirbt. Das mit hellem Ahorn und edler Wenge auch exklusiv gestaltete Herzstück der vergrößerten Wellness-Landschaft ist allerdings die große Panorama-Sauna, die breite Liegeflächen bietet und durch große Glasfronten attraktive Ausblicke in die Landschaft gewährt.

Außerdem leistete sich Filderstadt für sein Aushängeschild einen mit dem Flammenspiel eines Ethanol-Kamins ausgestatteten Ruheraum und ein Dampfbad mit dem Titel „Caldarium“, in dem die Besucher bei hoher Luftfeuchtigkeit und moderater Wärme die Seele baumeln lassen können.

Rathauschef nennt Ausbau „eine heiße Kiste“

„Die Investition in ein attraktiv ausgebautes Fildorado hat sich gelohnt“ befand denn auch Oberbürgermeister Christoph Traub bei der Eröffnung des erweiterten Wellnessbereichs. Im leger über Anzug und Krawatte geworfenen Bademantel erinnerte er aber auch daran, dass der Bau der „heißen Kiste“ auch die Bürgervertreter gehörig ins Schwitzen gebracht hatte. Schließlich hatten sich die Kosten für die Erweiterung durch diverse Planungsfehler so erhöht, dass die einst als Obergrenze festgesetzte Bausumme von 3,7 Millionen Euro nicht zu halten war – zähneknirschend stimmten die Stadträte im März einer Aufstockung des Finanzrahmens zu, um die laufenden Arbeiten auf der Fildorado-Baustelle überhaupt zum Abschluss zu bringen.

Für Fildorado-Chef Felix Schneider werden übrigens nicht nur das Sauna- Publikum, sondern alle Badegäste von dem Ausbau profitieren. Der neu geschaffene separate Zugang mit einem speziellen Parkbereich entlaste auch den Umkleidebereich des Erlebnisbads. Für die am Samstag durch die Eröffnung der Erweiterungsfläche sichtlich gestörten Saunagäste sollte sich Schneider freilich einen Gratis-Eintritt oder wenigstens einen Gutschein für einen Vitamin-Cocktail an der Fildorado-Bar einfallen lassen: Als sich diverse Verwaltungsmitarbeiter, Stadträte, Vertreter beteiligter Baufirmen sowie Fotografen und Kamerateams bei einem Rundgang ein Bild vom neuen Wellnessbereich machten, blieben berechtigte Beschwerden über von der neuen Dachterrasse in den Saunagarten blickenden Ehrengäste nicht aus. Einen Bademantel als Eröffnungs-Outfit hatten am Samstag schließlich nur der Filderstädter Oberbürgermeister und der Fildorado-Chef an.