Das Freizeitgelände Galgen in Marbach ist am vergangenen Wochenende übelst vermüllt worden. Das könnte Konsequenzen haben.

Ludwigsburg: Sandra Lesacher (sl)

Angekokelte, auf dem Boden zerdepperte Melonen, angebissene Würstchen, zermatschte Himbeeren, offene Joghurtbecher, halb leere Flaschen, Obstkuchenreste, um die schon die Fliegen kreisen . . . Diese unappetitlichen Bilder gab es vergangenen Sonntag auf dem Marbacher Galgen zu sehen. In der ansonsten idyllische Freizeitanlage etwas abseits der Stadt hatte am Samstagabend eine Party stattgefunden, die offenbar deutlich aus dem Ruder gelaufen ist.

 

Eine Spaziergängerin machte Fotos und filmte die Sauerei mit dem Handy. Sie hatte die Partygesellschaft schon tags zuvor im Vorbeigehen gesehen und dachte sich noch nichts Böses. „Da war alles schön auf den Tischen hergerichtet. Und dann am Sonntag diese Sauerei.“

Die Feier-Gäste haben alles durch die Gegend geworfen

„Echt schrecklich, wie man so eine Sauerei hinterlassen kann“, so ein Kommentar. Foto: privat

Das Video lud sie auf Facebook in der Gruppe „Die Marbacher“ hoch – die Kommentare der Community waren entsprechend. „Echt schrecklich, wie man so eine Sauerei hinterlassen kann“, schreibt einer. Und eine andere: „Nach dem Wochenende sieht’s dort immer schlimm aus. Aber diese Dimension habe ich noch nie gesehen.“

Auch bei der Stadt ist man bestürzt über das Ausmaß der Vermüllung, zumal erst zwei Wochen zuvor an der Aussichtsplattform in der Nähe ein Sauf-Gelage für ähnliche Bilder gesorgt hatte: Flaschen, Scherben und Pappbecher waren auf der Plattform und in den umliegenden Weinbergen verteilt.

Nimmt das überhand? Der Ordnungsamtsleiter Andreas Seiberling kann es nicht sagen. „Vermüllung haben wir da oben immer wieder, aber normalerweise nicht in der Form.“ Was die Partygesellschaft am vergangenen Samstag auf dem Galgen hinterlassen hat, ist für Seiberling „Lust am Vermüllen, das wurde alles mutwillig in der Landschaft verstreut“.

Zudem hält er es für eine Zumutung und frustrierend für alle, die den eigentlich schönen Platz so sehen mussten – und besonders für die Mitarbeiter des Bauhofes, die die Sauerei am Montag beseitigen mussten. Für die Verursacher der Ekligkeiten findet er deutliche Worte: „Das sind Vollidioten, die so etwas machen.“ Wenn sich die Leute nicht an die Spielregeln halten, komme es irgendwann dazu, dass Kommunen solche Plätze auflösen müssen.

Stadt ist auf der Suche nach Security-Dienst

Es bleibe die Hoffnung, so der Marbacher Ordnungsamtsleiter, dass man die Übeltäter erwischt. Anhaltspunkte, wer verantwortlich dafür sein könnte, gibt es in dem aktuellen Fall jedoch nicht. Zwar kontrolliert der Vollzugsdienst der Stadt auch diesen Bereich immer wieder, aber eben aus Kapazitätsgründen nur sporadisch. Derzeit ist die Stadt Marbach auch wieder auf der Suche nach einem Security-Dienst.

Eigentlich wäre es selbstverständliche, seine Sachen wieder aufzuräumen. Foto: privat
Nach den beiden Vorfällen will das Polizeirevier Marbach zudem beide Örtlichkeiten wieder vermehrt in die Streifentätigkeit miteinbinden und überprüfen, heißt es seitens der Polizei. Beide – Stadt und Polizei – hoffen außerdem auf die Mithilfe der Bürger. „Grundsätzlich ist das Feiern insbesondere im Bereich von eigens eingerichteten Freizeitgeländen nicht verwerflich und bedarf nicht per se einer Verständigung der Polizei“, sagt eine Sprecherin. Doch „sollten zum Beispiel Spaziergänger feststellen, dass bereits Müll herum liegt oder die Feier über ein Normalmaß hinausgeht, dann bittet die Polizei um eine Verständigung. Dies kann immer über den Notruf 110 erfolgen.“

Gleiches gelte für Anwohner, deren Ruhe durch Feiernde gestört wird. Mit „über ein Normalmaß hinaus“ seien stark alkoholisierte Personen, eine von der Feier ausgehende Ruhestörung oder Brandgefahr gemeint. Ähnlich äußert sich der Ordnungsamtsleiter: „Wenn jemand ein ungutes Gefühl hat, soll er bitte bei der Polizei anrufen.“