21 Jugendliche aus der Ukraine dürfen zehn Tage lang in der Region Stuttgart ein Freizeitprogramm und damit ein Stück Normalität erleben.

Bowlen gehen statt in einen Bunker zu flüchten oder ins Museum gehen statt über den Krieg zu diskutieren: 21 Kinder und Jugendliche zwischen elf und 16 Jahren sind durch die Städtekooperationsplattform „Cities 4 Cities“ nach Sindelfingen gekommen, um sich fernab des Krieges im Heimatland eine Pause zu gönnen. Dabei wurde die Freizeitgruppe jetzt im Sindelfinger Rathaus von Oberbürgermeister Bernd Vöhringer empfangen.

 

Besuch in der Wilhelma

„Wir freuen uns, Sie alle hier zu begrüßen zu dürfen und ihnen helfen zu können, dem Schrecken des Krieges zu entfliehen. Hier in Sindelfingen und der Region Stuttgart können Sie durch die unterschiedlichen Programmpunkte Ablenkung erfahren“, sagte Bernd Vöhringer. Zehn Tage lang standen und stehen den Schülern aus der Stadt Swjahel verschiedene Freizeitaktivitäten wie das Mercedes-Benz-Museum oder die Wilhelma in Stuttgart, das Mercedes-Benz-Werk in Sindelfingen, einem Besuch auf einem Weihnachtsmarkt, bowlen oder ein Ausflug auf die Burg Hohenzollern bei Hechingen auf der Agenda – alles, um den Jugendlichen Auszeit vom Kriegsalltag zu gewähren.

„Wir wissen, dass die Väter dieser Jugendlichen an der Front kämpfen müssen. Ein Kind kommt sogar aus der besonders umkämpften, teils zerstörten Stadt Mariupol“, erklärt Torben Bookholt vom Europabüro der Stadt Sindelfingen. Umso mehr soll den Jugendlichen während der zehntägigen Deutschlandreise ein Stück Normalität zurückgegeben werden, um abseits des Krieges wieder Spaß und Freude zu erleben. „Unser Motiv war, die Kinder wieder Kind sein zu lassen. Das ist unserem Eindruck nach gelungen“, ergänzt Bookholt.

Swjahel war einer der ersten, belieferten Kommunen

Entstanden ist der Kontakt mit der Stadt, die nordwestlich der Hauptstadt Kiew liegt, über die europäische Plattform „Cities 4 Cities“, die vor allem auf Initiative der Stadt Sindelfingen entstanden und auch über „Helfen statt Hamstern“ zahlreiche Hilfstransporte in die Ukraine koordiniert hat.

„Die Stadt Swjahel war die erste ukrainische Kommune, die wir über die Plattform mit dringend benötigten Hilfslieferungen unterstützen konnten. Wir sind darüber hinaus in engem Kontakt geblieben und wollten weiter unterstützen. So ist die Idee einer Freizeit entstanden, mit der wir den ukrainischen Kindern und Jugendlichen etwas Erholung und positive Erlebnisse schenken wollen“, betont der OB, der von den Jugendlichen als Gastgeschenk einen Schal in den ukrainischen Farben Gelb-Blau geschenkt bekam.

Ukrainische Lieder als Dank

Als weiteres Dankeschön boten sechs Jugendliche eine musikalische Darbietung und beeindruckten vor allem die Sindelfinger Rathausabordnung aus Oberbürgermeister und Hauptamtsleiter und Leiter des operativen Krisenstabs, Roland Narr, mit ukrainischen Liedern. Außerdem folgte eine Gegeneinladung in die Ukraine, sobald die politische Situation das zulässt. Noch ist angesichts des Kriegsgeschehens an einen Gegenbesuch in der kriegsgebeutelten Heimat der Jugendlichen nicht zu denken.