Das Dorf Tröglitz ist 2015 zum Symbol für die Hetze gegen Flüchtlinge geworden. Markus Nierth war Bürgermeister. Dann wurde er zur Zielscheibe und zum Opfer einer regelrechten Vertreibung. Wie konnte es dazu kommen?
Tröglitz - Über dem Tal der Weißen Elster schwebt eine düstere Wolke. Sie ist gar nicht zu übersehen für jeden, der sich von der Autobahn aus dem Westen diesem östlichsten Zipfel von Sachsen-Anhalt nähert. Die Wolke verhüllt die Morgensonne, was fast zu klischeehaft ist, um wie ein übles Omen zu erscheinen. Doch tatsächlich kündet sie von einer Art Apokalypse. Der Qualm kommt aus dem Schlot des Industriekraftwerks Deuben, das von der Mitteldeutschen Braunkohlegesellschaft betrieben wird. Es ist die älteste Stromfabrik dieses Typs, seit 1936 in Betrieb. Jetzt kokelt sie unweigerlich ihrem Ende entgegen. Die ganze Gegend lebte einst von diesem schmutzigen Rohstoff. Ihm verdankt auch das Dorf Tröglitz seine Existenz. In die Schlagzeilen kam es hingegen mit einer ganz anderen schmutzigen Geschichte.