Sollen schon die Grundschüler in Baden-Württemberg Englisch und Französisch lernen? Die grüne Bundestagsabgeordnete Franziska Brantner mahnt den Ministerpräsidenten, den CDU-Überlegungen zur Abschaffung nicht zu folgen.

Stuttgart - Nach der Ankündigung von CDU-Kultusministerin Susanne Eisenmann, in Absprache mit Ministerpräsident Wilfried Kretschmann (Grüne) den Fremdsprachenunterricht an Grundschulen auf den Prüfstand stellen zu wollen, regt sich Kritik in dessen Partei. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein so überzeugter Europäer wie Kretschmann nicht sieht, welche Chancen den Kindern dadurch geraubt würden“, sagte die Heidelberger Grünen-Bundestagsabgeordnete Franziska Brantner dieser Zeitung: „Das politische Signal, in einem ohnehin wankenden Europa jetzt nur noch auf Deutsch setzen zu wollen, wäre falsch.“

 

Eisenmann will den Unterricht „hinterfragen“

Sollte es angesichts der zuletzt schwächeren baden-württembergischen Ergebnisse beim Lesen und Rechnen auf diesen Gebieten Nachholbedarf geben, so Brantner, „muss es eben zwei Stunden mehr Deutsch geben als bisher, ohne dafür zwei Stunden Englisch oder Französisch zu opfern – wenn es beim Sprachunterricht selbst Defizite gibt, muss man diese natürlich angehen oder andere Konzepte ausprobieren“. Ihrer Ansicht nach bietet der frühe Kontakt mit der Sprache nicht nur im Berufsleben Vorteile, sondern auch die Chance, gerade in den Grenzregionen die Nachbarn besser zu verstehen: „Europa muss von unten gebaut werden.“

Eisenmann hatte zuvor dem „Mannheimer Morgen“ gesagt, dass sie hinterfragen wolle, „welche Erfolge mit dem beträchtlichen Einsatz von Ressourcen erzielt werden“. Es könne sinnvoller sein, die Mittel für eine bessere Grundbildung in Deutsch und Rechnen einzusetzen.