Grundschüler in Baden-Württemberg sollen in Deutsch und Mathematik einigermaßen sattelfest sein, ehe sie eine Fremdsprache lernen. Das hat die Landesregierung beschlossen.

Stuttgart - Grundschüler, die jetzt eingeschult wurden, sind die letzten in Baden-Württemberg, die von der ersten Klasse an Englisch oder Französisch lernen. Der Ministerrat hat den Vorschlag von Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) angenommen, den Beginn des Fremdsprachenunterricht an Grundschulen auf die dritte Klasse zu verschieben. Der Beschluss soll zum Schuljahr 2018/19 wirksam werden.

 

Die Grundschüler aus dem Südwesten zeigen in verschiedenen Leistungstests Defizite im Lesen, Schreiben und Rechnen. Sie sollen besser gefördert werden. Durch die Verschiebung des Fremdsprachenunterrichts gewinnen die Schulen pro Klassenstufe zwei Unterrichtsstunden. Aus der Kabinettsvorlage geht hervor, dass die Schulen entscheiden können, wie sie die Zeit nutzen wollen. Jedoch gibt die Kultusministerin vor: „Der Förderbedarf von Schülerinnen und Schülern insbesondere in den Basiskompetenzen in Deutsch und Mathematik ist vorrangig abzudecken“. Eisenmann führt diverse Experten an, die sich für einen späteren Fremdsprachenbeginn aussprechen.

Qualität soll nicht sinken

Die Qualität des Fremdsprachenunterrichts in der Grundschule soll nicht sinken. Der Unterricht wird umgestellt. Bisher wird die Fremdsprache in die anderen Fächer integriert. Ab dem Schuljahr 2020/21 werden auf dem Stundenplan der dritten Klasse zwei Stunden Englisch beziehungsweise Französisch stehen. Nur so sei „ein qualitätsvoller, kontinuierlicher Fremdsprachenunterricht gewährleistet“, argumentiert die Kultusministerin. Eine Ausnahme bilden bilinguale Grundschulen. Wo möglich, sollen zudem künftig Fachlehrer die Fremdsprache unterrichten.