Alexander Zverev zieht bei den French Open mühevoll in die dritte Runde ein, Dominik Koepfer ist hingegen raus. Für einen Schock sorgte der verletzungsbedingte Rückzug von Serena Williams.

Paris - Alexander Zverev blickte immer wieder ratlos zu Trainer David Ferrer, sackte verzweifelt in die Hocke und biss verärgert in seinen Schläger - gegen diesen schlitzohrigen Pierre-Hugues Herbert fand die deutsche Nummer Eins viel zu selten das richtige Mittel. Und doch bestand der Hamburger den schwierigen Härtetest und kämpfte sich in die dritte Runde der French Open. „Du bist entweder eine coole Socke oder nicht“, sagte Tennis-Ikone Boris Becker bei Eurosport - und Zverev bewies am Mittwoch wieder einmal seine Coolness in engen Matches.

 

Mit dem 2:6, 6:4, 7:6 (7:5), 4:6, 6:4 gegen den so frechen wie unangenehmen Doppel-Spezialisten Herbert aus Frankreich ersparte US-Open-Finalist Zverev (23) dem deutschen Tennis in Paris die zweite bittere Enttäuschung nach der blamablen Auftaktpleite von Angelique Kerber am Montag. Sein nächster Gegner ist Marco Cecchinato (Italien), der 2018 in Paris im Halbfinale stand.

„Pierre ist für mich einer der härtesten Gegner überhaupt, ich finde gegen ihn keinen Rhythmus“, sagte der sichtlich erleichterte Zverev nach der Partie: „Heute war ich weit weg von meinem besten Tennis. Aber bei Grand Slams muss man sich manchmal durch solche Matches kämpfen.“

Vor dem deutschen Zweitrunden-Duell zwischen Jan-Lennard Struff und Qualifikant Daniel Altmaier ist Zverev der einzige von fünf gestarteten deutschen Herren in der dritten Runde, da Dominik Koepfer beim 3:6, 2:6, 6:3, 1:6 gegen Ex-Champion Stan Wawrinka aus der Schweiz chancenlos war - „wie ein Hase am Zaun“ habe sich der Schwarzwälder mit dem Spitznamen „Pitbull“ gefühlt. US-Open-Siegerin Laura Siegemund feierte im Doppel indes mit der Russin Wera Swonarewa einen Auftakterfolg.

Für einen großen Knall hatte US-Superstar Serena Williams gesorgt

Zverev merkte schnell, dass Herbert eine deutlich größere Hürde darstellte als der Österreicher Dennis Novak zum Auftakt. „Er hat einen unglaublich guten Touch, da muss Sascha höllisch aufpassen“, mahnte Becker. Der 29 Jahre alte Franzose, der im Doppel bereits alle vier Grand-Slam-Turniere gewann, retournierte stark, setzte Zverev mit vielen Netzangriffen unter Druck und nervte den Weltranglistensiebten zudem immer wieder mit Stoppbällen - den ersten Satz verlor Zverev klar und völlig verdient.

Auch danach wirkte der 23-Jährige ratlos, schnell war er im zweiten Durchgang erneut 1:4 hinten. „Da haben nur noch ganz wenige Menschen an eine Wende geglaubt“, sagte Becker - doch Zverev schaffte sie, er biss sich in die Partie, während Herbert etwas nachließ. Nach 1:23 Stunden war dieses seltsame Match wieder ausgeglichen - und in der Folge ein Duell auf absoluter Augenhöhe. Im Tiebreak des dritten Satzes führte Herbert bereits 5:3, wurde dann aber nervös und Zverev schnappte sich die Führung.

Geschlagen war Herbert damit aber noch lange nicht. Ehe sich Zverev versah, stand es nach zwei verlorenen Aufschlagspielen schon wieder 1:4 und es kam zum fünften Satz. Gleich zweimal ging Zverev dort mit Break in Führung, zweimal gab er den Vorteil wieder aus der Hand - beim Stand von 5:3 servierte er schon zum Match. Mit einem weiteren Break machte der Hamburger dann nach 3:59 Stunden alles klar.

Für einen großen Knall hatte zuvor US-Superstar Serena Williams gesorgt, die 39-Jährige stieg verletzungsbedingt aus dem Turnier aus. „Ich wollte mich hier wirklich reinhängen. Aber ich kann kaum gehen“, sagte Williams, die aufgrund ihrer schmerzenden Achillessehne ihren Traum vom 24. Majorsieg vorerst aufgeben muss. Bei den Herren erreichten indes Rekordsieger Rafael Nadal aus Spanien und US-Open-Champions Dominic Thiem (Österreich) ebenso ungefährdet die dritte Runde wie Topfavoritin Simona Halep (Rumänien) bei den Damen.