Auf Hannes Rockenbauchs Wahlparty herrscht Gedränge. Manch einer hatte sich mehr erhofft – doch bejubelt wird der Kandidat allemal. Und er selbst ist auch recht zufrieden.

Stuttgart - Endlich ist er da: Als Hannes Rockenbauch um kurz vor 20 Uhr auf die Bühne im Württembergischen Kunstverein tritt, wird er von der Menge gefeiert wie ein Sieger. Es wird geklatscht und gejohlt. Völlig vergessen scheint, dass sich so mancher durchaus mehr erhofft hatte als die 10,4 Prozent der Stimmen, die ihr Kandidat bei der Wahl bekommen hat.

 

Sie sei „ein wenig traurig“, gesteht zum Beispiel Renate Basse, die sich im Straßenwahlkampf sehr engagiert hat. „10,4 Prozent – bei all der Mühe.“ Schade, meint sie: Leider hätten viele bereits im ersten Wahlgang taktisch gewählt. Anderen Anhängern ist die genaue Höhe des Endergebnisses unwichtig. Sie finden, dass der Wahlkampf ein Erfolg war: „Ich bin zufrieden für Hannes“, sagt der 19-jährige Joss Reinicke.

Der Zuspruch zur Wahlparty ist in jedem Fall groß. Alle Plätze sind bereits um kurz nach 18 Uhr besetzt. Die meisten Anhänger stehen deshalb, es sind so viele, dass die Luft warm und stickig ist. Einige haben sich mit Gas gefüllte „Hannes-Kannes“-Luftballons an die Handtasche gebunden. Andere tragen T-Shirts mit dem Spruch oder haben sich Buttons angeheftet. 18-Jährige sind genau so da wie 68-Jährige. Normale Bürger sind gekommen und prominente Unterstützer wie der Schauspieler Walter Sittler und der Kolumnist Joe Bauer. Der Regisseur Volker Lösch hält gleich zu Beginn eine kämpferische Rede an die „Freundinnen und Freunde des Hannes-Wahnsinns“, bevor die ersten Auszählungsergebnisse in den Saal übertragen werden. Zehn Prozent für Hannes Rockenbauch. „Da kann sich noch einiges ändern“, sagt der Moderator Jo Frühwirth. Doch bis zum Endergebnis kommt nicht mehr viel hinzu. Auffällig ist, dass viele im Saal später auch das Kuhn-Ergebnis beklatschen.

Rockenbauch wirkt ausgesprochen gut gelaunt, als er schließlich auf die Bühne tritt: „Ich bin richtig begeistert“, ruft er und freut sich über ein „zweistelliges Ergebnis in dieser erzkonservativen Stadt.“ Die Anhänger rufen im Chor: „Oben bleiben“.