Freude über Welterbe-Titel OB und Wirtschaftsministerin loben Unesco

Zuletzt war die Auszeichnung der Le-Corbusier-Bauten in Stuttgart 2012 beantragt und abgelehnt worden. Jetzt hat die Unesco das Werk des berühmten Architekten doch noch als Welterbe der Menschheit eingestuft. Die Politik reagiert erfreut.
Stuttgart - Die Politik ist hoch zufrieden, dass die Unesco – die Kultur-Organisation der Vereinten Nationen – zwei in Stuttgart stehende Gebäude nach Entwürfen des Architekten Le Corbusier zu einem Welterbe der Menschheit erklärt hat. „Das ist großartig für Stuttgart“, erklärte Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) am Wochenende.
Der Impuls des berühmten Architekten, günstige Wohnungen mit innovativen Grundrissen und neuen Materialien zu bauen, sei immer noch wegweisend. Er müsse „Ansporn für unsere Architekten und Stadtplaner“ sein, sagte der OB. Heute habe man es mit einer Vielfalt an Lebensentwürfen und Lebensformen zu tun – Le Corbusier habe schon vor knapp 100 Jahren Ideen entwickelt, wie diese Vielfalt beim Bauen umgesetzt werden könne, sagte Kuhn, der sozusagen auch Hausherr in einem der Stuttgarter Le-Corbusier-Häuser ist, weil die Stadt dieses Doppelhaus mit den Hausnummern Rathenaustraße 1 und 3 im Jahr 2002 dem Bund abkaufte und mit finanzieller Unterstützung der Wüstenrot-Stiftung denkmalgerecht sanieren ließ. Dabei entstand dort das Weissenhofmuseum, das 2006 eröffnet wurde und über moderne, teilweise revolutionäre Wohnungsbauformen aufklärt. Diese waren für eine Werkbundausstellung in der Weissenhofsiedlung vorexerziert worden. Das andere Haus mit der Adresse Bruckmannweg 2 ist – wie fast alles andere in der Weissenhofsiedlung – im Eigentum des Bundes und an Privatleute vermietet.
Sieben Länder, ein Antrag
Auch Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU), Landesministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, hob die Bedeutung der Gebäude und der Unesco-Entscheidung hervor. Land und Stadt hätten seit 2003 gemeinsam und mit langem Atem für die Auszeichnung gekämpft, die nun einen „großen Erfolg für ganz Baden-Württemberg“ darstelle. Die Häuser seien ein Vorbild für moderne Wohnweise und Ästhetik.
Erstmals beantragt hatte man die Aufnahme in die Welterbe-Liste 2008. Zuletzt wurde der Titel in einem Gemeinschaftsantrag von Frankreich, Argentinien, Belgien, Japan, der Schweiz, Deutschland und Indien im Jahr 2015 für 17 besonders bedeutsame und gut erhaltene Gebäude und Gebäudegruppen auf drei Kontinenten angestrebt – weil sie die „herausragende Rolle Le Corbusiers für die Architektur des 20. Jahrhunderts“ verdeutlichen.
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