„Fridays for Future“ demonstriert in Herrenberg – rund 170 Teilnehmer machen mit beim Protestzug zum Marktplatz.

Menschen zählen, nicht Profit – dies war das Motto des weltweiten „Fridays for Future“-Streiks, dem sich auch in Herrenberg rund 170 Teilnehmer anschlossen. Angeleitet von der Ortsgruppe zog der Protestzug am Nachmittag ab 13.30 Uhr vom Bahnhof zur Abschlusskundgebung auf den Marktplatz. „Deutschland als Teil der fossilen Industrieländer muss sich seiner Verantwortung stellen und für Klimagerechtigkeit eintreten“, so die Mitinitiatorin Greta Bierbaum von der Herrenberger Ortsgruppe Fridays for Future.

 

Griffige Slogans: „Fischers Fritz fischt Plastik“

Gemeinsam mit ihrem Bruder bannte sie den griffigen Slogan „Fischers Fritz fischt Plastik“ aufs Plakat. Andere verlegten sich mit „Ice has no agenda. It just melts“ („Eis hat keinen Fürsprecher, es schmilzt einfach dahin“) dann doch lieber aufs Englische. 15 bis 20 aktive Mitstreiterinnen und Mitstreiter zählt die Ortsgruppe Fridays for Future Herrenberg. Bei der aktuellen Demo aber wurden die Schülerinnen und Schüler nicht nur durch Teenager aus anderen Kreisgemeinden verstärkt, sondern durch Teilnehmer jeden Alters. Und selbstverständlich waren wie bei vergangenen gemeinsamen Demonstrationen Gruppen bis hin zu den Omas for Future sehr gerne gesehen. „Es ist wichtig, die Gruppe zu unterstützen“, unterstrich deren Mitglied Jutta Rau aus Böblingen das gemeinsame, generationenübergreifende Anliegen.

Schadstoffeinsparungen beim Verkehr viel zu gering

Die Redner bei der Kundgebung auf dem Marktplatz Lars Unger, Amelie Winkler und Hannes Klemme beschäftigten sich mit aktuellen Themen vom Bundesklimaschutzgesetz über den möglichen Weiterbetrieb deutscher Atomkraftwerke bis hin zum 9-Euro-Ticket. „Die Vorgaben werden nicht eingehalten“, monierte Lars Unger mit Blick auf die viel zu geringen Schadstoffeinsparungen beim Verkehr. „Die Verkehrswende muss kommen – am besten gestern“, bekräftigte Hannes Klemme unter dem Applaus des Publikums – und pries das 9-Euro-Ticket als „supereinfache Maßnahme für soziale Gerechtigkeit“. Ein paar Mitmarschierer und Zuhörer mehr aber hätten es schon sein dürfen. „Der Hype ist vorbei, unser Anliegen in der öffentlichen Wahrnehmung gerade schwierig“, meinte ein Mitorganisator etwas ernüchtert angesichts der in den letzten zwei Jahren fast ausschließlich auf Corona und seit Februar auf den Ukraine-Krieg fixierten Medienberichterstattung.

Demonstration verläuft gewaltfrei und völlig ohne Zwischenfälle

Nach März war es 2022 bereits die zweite Protestkundgebung von Fridays for Future in diesem Jahr. Im Frühjahr waren 50 Prozent mehr Teilnehmer dabei, doch wie die damalige verlief auch die aktuelle Demonstration bei bestem Spätsommerwetter friedlich und völlig ohne Zwischenfälle. „Die Polizei musste nur den Verkehr sichern“, zog das Ordnungsamt ein entspanntes Fazit.

Wenig Entspannung ist dagegen beim Thema Klimawandel angesagt, wie Rekordhitze auf der einen Seite und Regenfälle mit Überflutungen auf der anderen auch in diesem Sommer wieder eindrücklich gezeigt haben.