Klar, die Schupflicht gilt: Dennoch finden es die meisten Schulleiter gut, dass sich die junge Generation politisch engagiert.
Leonberg/Rutesheim - Nicht nur in Rutesheim und Renningen, auch in Weil der Stadt und in Leonberg gibt es Schüler, die sich an der Demonstration „Fridays for future“ am Freitag in Stuttgart beteiligt haben. „Am Freitag war etwa ein Dutzend Schüler ab Klassenstufe 10 aufwärts nicht im Unterricht“, berichtet Klaus Nowotzin, der Rektor des Albert-Schweitzer-Gymnasiums (ASG) in Leonberg. Dies sei aber das erste Mal vorgekommen.
„Das ist ganz klar Schule schwänzen“, sagt der Schulleiter. Dennoch schlagen bei den „Fridays for future“-Demos zwei Herzen in seiner Brust. „Als Politiklehrer wünscht man sich, dass sich die Schüler einmischen, an der politischen Willensbildung teilnehmen. Als Schulleiter muss ich aber auch darauf achten, dass die Besuchspflicht am Unterricht eingehalten wird“, mein Nowotzin. Den Stoff müssen die streikenden Schüler nachholen, „so wie alle Schüler, die fehlen, egal ob entschuldigt oder unentschuldigt“.
„Sie sollen mich unterstützen“
Damit ist das Thema für die Betreffenden aber noch nicht erledigt. „Ich werde mich mit denjenigen am Mittwoch zusammensetzen. Da sollen sie mir erzählen, was sie am Freitag gemacht haben und warum“, kündigt der ASG-Leiter an. Zum einen wäre für ihn damit die geschwänzte Schulzeit nachgeholt.
Zum anderen möchte der Pädagoge einen politischen Diskurs in Gang setzen. „Ich will wissen, ob sie wirklich glauben, dass sie so ihre Ziele erreichen. Sie sollen mich überzeugen“, meint Klaus Nowotzin, der bedauert, als Schulleiter derzeit selbst keine Politikstunden unterrichten zu können. „Dann würde ich das Thema auch sehr aktiv im Unterricht behandeln“, rät er anderen Fachlehrern.