Beim Ostermarsch in Stuttgart treten am Samstag verschiedene Organisationen für den Frieden ein. Bereits am Karfreitag hatte der Auftakt zu den Friedensmärschen in Vaihingen vor dem Africom stattgefunden.

Freizeit & Unterhaltung : Ingmar Volkmann (ivo)

Stuttgart - Der landesweite Ostermarsch hat am Samstagnachmittag in Stuttgart ganz unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen: Einige Autofahrer reagierten auf die kurzzeitige Sperrung weniger Fahrstreifen am Stuttgarter Hauptbahnhof nicht ganz so friedlich. Wieder andere Passanten genossen das so kurze wie friedliche Gefühl, auf der Innenstadt-Rennstrecke Friedrichstraße ungestraft flanieren zu können, ohne Gefahr zu laufen, von einem getunten Auto mit Doppelkennzeichen überfahren zu werden. Als der bunte Protestzug von der Bolzstraße in die Königstraße abbog, fragte eine Passantin, ob schon wieder Karneval sei. Zumindest musikalisch lag die Flaneurin nicht ganz daneben, wiesen die Bongospieler und die anderen Percussionisten des Zuges doch eine gewisse Nähe zur Guggenmusik auf.

 

Angesichts der Abschlusskundgebung auf dem Schlossplatz war schließlich aber vor allem eine Tatsache nicht zu übersehen: Die große Zeit der Ostermärsche scheint vorüber, die laut Veranstalter mehreren hundert Teilnehmer gingen angesichts einer österlich-proppenvollen Königstraße einigermaßen unter. So wurde der Platz vor dem Kunstmuseum zu einem interessanten sozialen Experiment: das Konsum-Ed-Hardy-Publikum traf auf die bunten Teilnehmer der Kundgebung.

Auch wenn die Protestform etwas aus der Zeit gefallen scheint, die Forderungen der Aktivisten sind aktuell. „Freiheit für Kurdistan und Palästina“ stand auf einem Banner, „Fluchtursache Krieg bekämpfen! Kriegseinsätze sofort beenden“ auf einem anderen. Anne Rieger, eine der Sprecherinnen des Arbeitsausschuss Friedensratschlag, sprach sich in ihrer Rede bei der Kundgebung gegen deutsche Kriegsbeteiligungen aus. Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall, forderte in seinem Redebeitrag die Bundesregierung dazu auf, die Rolle der Vereinten Nationen zu stärken, „damit nicht wie heute wie oft der Fall Länder ohne UN-Mandat in bewaffnete Konflikte ziehen und damit die Spirale aus Krieg und Terror weiter vorantreiben“.

Auftakt für die Ostermärsche am Karfreitag

Veranstaltet wurde der Ostermarsch in Stuttgart vom Friedensnetz Baden-Württemberg, zu dem so unterschiedliche Organisationen wie die Partei Die Linke, die katholische Friedensbewegung Pax Christi und verschiedene gewerkschaftliche Vereinigungen gehören. Der Auftakt zu den Ostermärschen in Baden-Württemberg hatte in Stuttgart bereits am Freitag stattgefunden. Am Karfreitag hatten sich um 12 Uhr 50 Teilnehmer vor der US-amerikanischen Kommandozentrale Africom in Möhringen versammelt: „Mit einer Mahnwache und Kranzniederlegung gedachten wir den Opfern von Drohnen und Krieg und forderten die Schließung des Africom“, erklärte Paul Russmann, Sprecher der ökumenischen Aktion Ohne Rüstung Leben.