In einer emotionalen Zeremonie wurden Nadia Murad und Denis Mukwege mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Vor allem Kronprinzessin Mette-Marit zeigte offen ihre Gefühle.

Oslo - Es ist ein Thema, das der norwegischen Kronprinzessin am Herzen liegt – und das sah man auch: Prinzessin Mette-Marit wurde emotional, als die diesjährigen Friedensnobelpreisträger Nadia Murad und Denis Mukwege ihre Dankesreden hielten. Mette-Marit wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel, auch ihr Mann, Kronprinz Haakon, und ihre Schwiegereltern, König Harald und Königin Sonja, waren sichtlich bewegt.

 

Die Preisträger wurden mit stehen Ovationen bedacht. Murad und Mukwege wurden in Oslo für ihren Einsatz gegen sexuelle Gewalt in Kriegszeiten ausgezeichnet. Im Publikum saß auch die Menschenrechtsanwältin Amal Clooney.

Murad war im August 2014 im Irak von Kämpfern der IS-Miliz verschleppt und versklavt worden. Sie konnte schließlich nach Deutschland fliehen und engagiert sich seit 2016 als UN-Sonderbotschafterin für die Rechte der Opfer von Menschenhandel.

Viele Jesidinnen sind immer noch in der Hand ihrer Peiniger

Das Schicksal von rund 3000 jesidischen Frauen und Mädchen sei nach wie vor unklar, sagte Murad in ihrer Dankesrede. „Junge Mädchen in der Blüte ihres Lebens werden verkauft, gekauft, in Gefangenschaft gehalten und jeden Tag vergewaltigt“, sagte die 25-Jährige. Es sei „unfassbar“, dass das Gewissen der Staats- und Regierungschefs weltweit nicht mobilisiert werde, „um diese Mädchen zu retten“.

Der 63-jährige Arzt Mukwege betreute in den vergangenen Jahren rund 50.000 Vergewaltigungsopfer in dem von ihm 1999 gegründeten Krankenhaus in der Demokratischen Republik Kongo. In seinem Krankenhaus sehe er „seit 20 Jahren Tag für Tag“ die „grauenhaften Konsequenzen schlechter Führung in diesem Land“. „Babys, Mädchen, junge Frauen, Mütter, Großmütter sowie auch Jungen und Männer, auf grausame Art und Weise vergewaltigt, oft öffentlich und zu mehreren“, erzählte der Arzt von den alltäglichen Gräueln im Osten des Kongo.