Der Friedensnobelpreisträger und kongolesische Arzt Denis Mukwege setzt sich seit Jahren gegen den sexuellen Missbrauch von Frauen ein. Eine Verantwortung im Kampf gegen die Gewalt sieht er auch bei den Deutschen.
Stuttgart - Es war ein ganz normaler Tag im Panzi-Krankenhaus, Ostkongo, Denis Mukwege war mitten in einer Operation. Auf einmal gab es Schreie, so, als sei ein Feuer ausgebrochen. Da stürmte die Anästhesistin in den Operationssaal und rief: „Du hast den Friedensnobelpreis.“ Im Hof des Krankenhauses hatten sich Patientinnen und Mitarbeiter versammelt. „Sie haben getrommelt und getanzt“, sagt der Gynäkologe aus dem Kongo. „Allen war in diesem Moment klar: Die Stimmen dieser Frauen werden endlich erhört.“ Denis Mukwege, ein groß gewachsener Mann im dunkelblauen Anzug, steht im Altarraum der Stuttgarter Stiftskirche und hebt die Hände, um zu bekräftigen, was er sagt. „Der Optimismus der Frauen und ihr Kampf sind beeindruckend.“ Dabei haben die Frauen, die zu Denis Mukwege und seinem Team in Behandlung kommen, Unvorstellbares erlebt.