In den Bezirksbeiräten Zuffenhausen und Feuerbach ist über die Planungen für den Verkehrsknotenpunkt Friedrichswahl diskutiert worden. Während die Zuffenhäuser Räte mit großer Mehrheit für einen Autotunnel plädierten, konnten sich die Feuerbacher auf kein einheitliches Ergebnis einigen.

Zuffenhausen/Feuerbach - Dass die Auffahrtrampe an der Friedrichswahl abgerissen werden soll, darüber sind sich die Stuttgarter Stadträte schon lange einig. Was aber passiert danach? Grundsätzlich stehen zwei Möglichkeiten zur Auswahl: Ein Tunnel für die Stadtbahn oder ein Tunnel für den Straßenverkehr. Die Entscheidung darüber trifft der Gemeinderat am 24. Juli per Grundsatzbeschluss. Am Dienstagabend haben sowohl die Bezirksbeiräte in Zuffenhausen als auch die in Feuerbach über das Thema diskutiert. Mit verschiedenen Ergebnissen: In Zuffenhausen sprach man sich mit großer Mehrheit (15 Ja-Stimmen, eine Enthaltung) für einen Autotunnel aus. In Feuerbach hingegen gab es eine Pattsituation: 5 Räte möchten einen Straßentunnel, 5 möchten einen Stadtbahntunnel, ein Bezirksbeirat enthielt sich.

 

Verkehrsplaner Stephan Oehler stellte den Zuffenhäuser Räten am Dienstagabend zunächst die beiden Varianten vor. Dabei betonte er, dass die geplante Mea-Brücke, welche die Bundesstraße 10/27 an die Wernerstraße anbindet, auf jeden Fall Bestandteil des Gesamtprojektes sein soll, da es dafür auch Fördergelder gebe.

Variante 6, so lautet die verwaltungsinterne Bezeichnung für den Stadtbahntunnel: Die Bahn soll dabei den Verkehrsknotenpunkt an der Friedrichswahl in einem kurzen Tunnel unterfahren, die Rampen befinden sich an der Ludwigsburger und der Heilbronner Straße. Die Variante 8b hingegen sieht einen Straßentunnel unter der Heilbronner Straße vor. Hier müssten die Autos eine Steigung von bis zu sieben Prozent überwinden. Welche der zwei Varianten letztendlich auch umgesetzt wird, eines stellte Oehler klar: Die von den Zuffenhäusern so dringend gewünschte Tieferlegung der B 10/27 sei bei beiden Varianten, wenn auch mit diversen Umbaumaßnahmen, machbar.

Die Mea-Brücke ist Bestandteil beider Varianten

Grundsätzlich zeigten sich die Zuffenhäuser Räte mit den Ausführungen Oehlers zufrieden. „Unser Ziel ist es, den Autoverkehr in Zuffenhausen zu reduzieren“, sagte CDU-Sprecher Hartmut Brauswetter. Hier bringe die Mea-Brücke eine enorme Verbesserung. Dem stimmte Uwe Mammel von der SPD zu und plädierte für einen Autotunnel. Er äußerte auch einen Wunsch: Der Autotunnel solle länger als vorgesehen werden und erst nach dem Siegelbergdurchlass wieder an die Oberfläche kommen. Mammels Fraktionskollege Hans-Georg Kerler forderte, dass der Verkehrsknotenpunkt Heilbronner Straße/Ludwigsburger Straße auf keinen Fall eine höhere Kapazität als bislang bekommen dürfe. Bevor sich die Fraktionen zu einer Beratungspause zurückzogen, ergriff Bezirksvorsteher Gerhard Hanus kurz das Wort. Er gab zu bedenken, dass eine einheitliche Zuffenhäuser Linie wohl den meisten Einfluss auf die Entscheidung des Gemeinderats haben werde. So kam es denn auch: 15 der Räte votierten für den Straßentunnel, Britta Rempis von den Freien Wählern enthielt sich.

Am Feuerbacher Ratstisch rückten die Mitglieder des Gremiums die Zufahrt zur Mea-Brücke und die dadurch geplante Anbindung des Verkehrsknotens B10/27 an die Wernerstraße in den Fokus: „Für uns in Feuerbach ist die Mea-Brücke der wichtige Teil der Planung“, sagte SPD-Sprecher Martin Härer. Er und auch andere im Gremium gehen davon aus, dass dadurch vor allem die Borsigstraße entlastet wird. Gleichzeitig betonte Härer, seine Fraktion werde die Zuffenhäuser in ihrem Anliegen unterstützen und sich für den Straßentunnel aussprechen. Grünen-Sprecher Reiner Götz sieht mehr Vorteile als Nachteile durch die Planung: „Wir sehen es eher positiv.“ Auch seine Fraktion votiere für Variante 8b, also den Straßentunnel.

CDU-Sprecher Dirk Teichmann kritisierte, dass keine schriftlichen Unterlagen im Vorfeld ausgegeben wurden. Er wollte zudem wissen, mit wie viel Schadstoffbelastung durch den Straßentunnel zu rechnen sei. Bei dieser Variante unterfährt der Verkehr den Anschluss der Ludwigsburger Straße. Anschließend erfolgt die Anbindung über eine Rampe mit sieben Prozent Steigung an die B10/27: „Sieben Prozent ist erheblich“, meinte Teichmann. Er wollte wissen, wie hoch die dadurch entstehende „Mehrbelastung“ an Schadstoffen sei.

Roland Saur von der Fraktionsgemeinschaft SÖS/Linke-Plus interessierte sich für die künftige Verkehrsentwicklung in dem Bereich. „Gibt es da eine Prognose?“ Er plädierte wie die Grünen und die SPD für die Autotunnel-Variante. Wolfgang Voelker von der FDP betonte: „Die Mea-Brücke ist für Feuerbach existenziell wichtig.“ Er wollte wissen, ob die Zufahrt zur Mea-Brücke bei beiden Varianten identisch realisiert werde. „Die Mea-Brücke ist bei beiden Varianten gleich“, stellte Rainer Wallisch vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung klar. Jochen Heidenwag (Freie Wähler) äußerte die Befürchtung, dass sich der Lastwagenverkehr im Tunnel wegen der siebenprozentigen Steigung stauen könnte. Stadtplaner Wallisch gab diesbezüglich Entwarnung: „Sieben Prozent Steigung sind für Lastwagen gut machbar. Eine behindertengerechte Rampe darf sechs Prozent Steigung haben.“

Am Ende war dem Gremium vor allem ein Punkt wichtig: Dass die Anbindung der Mea-Brücke realisiert wird. Was die Varianten angeht, konnte das Gremium keine Einigung finden: Die Hälfte (Grüne/SPD/Linke) stimmten für Variante 8b (Autotunnel) die andere Hälfte (CDU/FDP/Freie Wähler) für Variante 6 (Stadtbahntunnel) – bei einer Enthaltung der CDU.