Stuttgart - Man kennt das Gefühl von Klassentreffen: Rachel, Ross, Monica, Chandler, Phoebe und Joey betreten nach und nach durch die schwere Bühnentür das Fernsehstudio 24 im kalifornischen Burbank, das zehn Jahre lang ihr Zuhause war. Die Nervosität ist ihnen anzumerken: Wie wird es sein, all die anderen wieder zu sehen? Wird es lustig? Wird es peinlich? Wird es seltsam? Haben wir uns überhaupt noch etwas zu sagen? Und wie gut habe ich mich die letzten 17 Jahre gehalten?
Es sind natürlich nicht wirklich Rachel, Ross, Monica, Chandler, Phoebe und Joey, die auf die Studiobühne zurückkehren, auf der bis zum tränenreichen Abschied am 6. Mai 2004 die Sitcom „Friends“ aufgezeichnet wurde, sondern Jennifer Aniston, David Schwimmer, Courteney Cox, Matthew Perry, Lisa Kudrow und Matt LeBlanc. Deren Karrieren als Schauspielerinnen und Schauspieler gingen nach dem Ende von „Friends“ tatsächlich mal mehr (Aniston) mal weniger (Perry) erfolgreich weiter. Doch dass es für sie alle ein emotionaler Moment ist, wieder an den Ort zu sein, an dem sie ein Teil der erfolgreichsten Sitcom aller Zeiten wurden, ist offensichtlich.
Jennifer Aniston hat Tränen in den Augen
„Wo ist die Box mit den Taschentüchern?“, fragt Aniston gleich nach den ersten Umarmungen. Und sie ist nicht die einzige, die während der gut anderthalbstündigen „Friends“-Reunion, die von diesem Donnerstag an bei Sky zu sehen ist, immer wieder Tränen in den Augen hat.
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Das einmalige Special setzt sich aus mehreren Teilen zusammen. Da sind die Szenen, in denen die Stars von damals inmitten der alten Kulissen im Fernsehstudio in Erinnerungen schwelgen: Welchen Job hatte Chandler eigentlich? Wie viele erogene Szenen hat laut Monica eine Frau? Wie lang war der Brief, den Rachel an Ross schrieb, nachdem sie fast wieder zusammen kamen? Da ist das Interview, das der britische Moderator James Corden („Carpool Karaoke“) mit ihnen auf jener Couch führt, die einst im „Central Perk“-Café stand und neben Monicas Wohnung der Lebensmittelpunkt der sechs TV-Freunde war. Da sind die Szenen, in denen die sechs die besten Dialoge aus „Friends“ noch einmal nachspielen. Und da sind die zahlreichen Stargäste, die sich mal per Videoclip zuschalten, mal wirklich im Studio vorbeischauen.
Letztlich ist das Special natürlich eine Dauer-Werbesendung, die vorführen will, dass „Friends“ auch heute noch relevant ist. Als Beweis dafür gibt es zum Beispiel eine wirklich sehr, sehr kurze Videobotschaft der K-Pop-Superstars BTS, in der sie verraten, wie sehr sie die Serie lieben. Kit Harington, der in „Game of Thrones“ Jon Snow gespielt hat, und der Ex-Fußballer David Beckham outen sich beide als Fans von Monica und deren Aufräumleidenschaft.
Gaststars von damals wie Tom Selleck, Reese Witherspoon und Maggie Wheeler, die Chandlers Freundin Janice („Oh, my god!“) spielte, bekommen ebenfalls kurze Auftritte beschert. Am Ende gibt es eine kleine Modenschau mit den kuriosesten Kostümen aus „Friends““, bei der Cara Delevingne das rosa Brautjungfernkleid an hat, das Rachel bei Mindys Hochzeit tragen musste, Cindy Crawford stolziert in der schwarzen Lederhose von Ross über den Laufsteg, und Justin Bieber verkleidet sich wie einst Ross an Halloween mit Salatschüssel auf dem Kopf als eine Mischung aus Satellit und Kartoffel („Sputnik“). Wunderbar gerät aber vor allem das Gastspiel von Lady Gaga, die gemeinsam mit Lisa Kudrow nicht nur deren skurrilen Song „Smelly Cat“ singt, sondern der Schauspielerin auch dafür dankt, dass sie mit der Figur der Phoebe in der Serie eine Identifikationsfigur für alle bot, „die sich irgendwie anders fühlen“.
Romanze hinter den Kulissen
Tatsächlich gibt es bei der „Friends“-Reunion aber auch einige Blicke hinter die Kulissen. Es werden nicht nur Pleiten, Pech und Pannen gezeigt – etwa wie sich LeBlanc vor laufender Kamera die Schulter auskugelte oder wie Aniston, Schwimmer und Perry beim Versuch ein Sofa die Treppe hochzutragen, gar nicht mehr aufhören können zu lachen. Es werden auch einige bisher nicht bekannte Details über das Casting und die Dreharbeiten preisgegeben. Zum Beispiel, dass es damals zwischen zwei Darstellern hinter den Kulissen ziemlich knisterte. Um wen es dabei ging, verraten wir hier allerdings nicht, um Ihnen nicht den Spaß zu verderben.
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Die Serie, die von 1994 bis 2004 ausgestrahlt wurde, gilt noch heute als das Maß aller Dinge. So geht Sitcom: Sechs Freunde in New York verlieben sich, streiten sich, versöhnen sich, ziehen hier ein, ziehen dort aus, heiraten, kriegen Kinder, wechseln die Jobs und suchen immer wieder aufs Neue nach dem Glück. Rachel, Monica, Phoebe, Chandler, Joey und Ross ging es also irgendwie ganz genauso wie uns allen – nur mit dem Unterschied, dass sie ein bisschen besser aussahen als wir und dass das echte Leben nicht so komische, perfekt getimte Dialoge schreibt.
Marta Kauffman, eine der Erfinderinnen, Autorinnen und Produzentinnen der Serie fasst die Idee von „Friends“ in dem Special noch einmal wunderbar zusammen: „Es geht um die Zeit im Leben von Menschen, in denen deine Freunde deine eigentliche Familie sind.“
Das TV-Special „Friends: The Reunion“ ist seit Donnerstag, 27. Mai, in der Originalfassung auf Sky Ticket sowie über Sky Q auf Abruf verfügbar. Am Samstag, 29. Mai, wird das Special um 20.15 Uhr auf Sky One ausgestrahlt.