Die Gaststätte an der Sporthalle war einige Monate geschlossen. Jetzt heißt das gemeindeeigene Lokal „Junge Eiche“ und wird von einem motivierten Team betrieben.

Friolzheim - Monatelang wurde in den Räumen der „Eiche“ gewerkelt und renoviert. Die Gemeinde als Eigentümerin des Gebäudes hatte Handwerker beauftragt, die in die Jahre gekommene Toilettenanlage auf Vordermann zu bringen. Barrierefreie Zugänge wurden geschaffen, der Brandschutz wurde auf den neuesten Stand gebracht und die Verbindung von Küche und Gastraum erhielt eine automatische Türöffnung. Rund 60 000 Euro steckte die Kommune in ihr Lokal, das auch Treffpunkt für viele Vereine ist.

 

Schwierige Nachfolger-Suche

Das Wichtigste aber sei, so der Bürgermeister Michael Seiß, dass die Gemeinde neue Pächter finden konnte, die mit viel Schwung an die Aufgabe herangehen. Schließlich sei die Eiche ein beliebtes Ziel der Friolzheimer Bevölkerung und auch darüber hinaus. Dabei gestaltete sich die Suche nach einem Nachfolger des ehemaligen Wirts durchaus schwierig.

Friolzheim versuchte einiges, inserierte in Tageszeitungen und Fachblättern und wurde in den sozialen Netzwerken aktiv. Auf Facebook entdeckten schließlich zwei junge Männer, dass in dem Heckengäu-Ort Betreiber für die gemeindeeigene Gaststätte mit der einzigen öffentlichen Kegelbahn im Ort gesucht wurden. Am 1. März konnte dann die Gaststätte wieder eröffnet werden. Jetzt, nach fast zwei Monaten Restaurantbetrieb, so Michael Seiß, bekomme er von den neuen Pächtern und den Vereinen durchweg positive Rückmeldungen. „Wir sind zufrieden und hoffnungsvoll, dass es so weitergeht“, sagte er.

Das wollen sicher auch Oliver Röckle aus Leonberg und Karim Ali aus dem oberösterreichischen Linz. Denn die Eiche war genau das, wonach sie Ausschau gehalten hatten. Die jungen Männer – „wir sind beide noch keine 30“, sagt Karim Ali mit österreichischen Akzent – hatten sich bei der Arbeit auf Mallorca kennengelernt und Pläne für die Selbstständigkeit geschmiedet. In Friolzheim, das für den Hotelfachmann Röckle quasi vor der Haustüre liegt, bekamen sie nun diese Chance.

Mit viel Schwung sind sie an ihre „Junge Eiche“ – wie das Lokal jetzt heißt, herangegangen und legten bei den Renovierungsarbeiten auch selbst Hand an. An der Speisekarte wurde ebenfalls getüftelt. Rostbraten, Kässpätzle und Maultaschen stehen ebenso darauf wie neue Gerichte, „und künftig auch etwas aus der österreichischen Küche“, sagt Karim Ali. Zusammen mit dem Koch Steffen Staiger, der seine Ausbildung im Leonberger Gasthaus Hirsch absolvierte, sorgt er für das leibliche Wohl der Gäste. Es kommen nicht nur hungrige Sportler, Vereinsmitglieder oder Spaziergänger in die Eiche. Viermal in der Woche lassen sich rund 40 Kinder aus dem Hort von der nahen Schule hier ihr Mittagessen schmecken.

Kinder vom Hort essen auch hier

Und weil die Nachfrage vor allem von Seiten der älteren Generation groß sei, wolle man demnächst auch einen Mittagstisch anbieten, sagt Oliver Röckle. Jetzt, nach knapp zwei Monaten, fühle man sich angekommen im Ort. „Wir sind nun in der Phase, in der die Gäste, die früher schon da waren, auch wieder zu uns kommen“, sagt Oliver Röckle, der sich vor allem um den Service kümmert. Er betont die „große Unterstützung, die wir von Seiten der Gemeinde erfahren haben“.

Damit es bald noch mehr Platz für Gäste gibt, bauen Karim Ali und Oliver Röckle einen Biergarten mit rund 60 Plätzen auf. Da fehlt dann zum Freiluft-Genuss nur noch das passende Frühlingswetter.