Sieben Grad, Wind und Regen: Trotz des ungemütlichen Wetters ist der Pfingstmarkt auch in diesem Jahr wieder ein Publikumsmagnet. Vereine und Marktstände locken mit allerlei Krimskrams und gutem Essen Tausende in die Gassen.

Friolzheim - Leticia kreischt vor lauter Freude! „Bitte noch mal Boxauto fahren“, bettelt die Achtjährige bei ihrer Oma. Neben dem Karussell ist der Autoscooter auf dem kleinen Rummel in der Ortsmitte für die meisten Kinder die Attraktion schlechthin an diesem leider etwas verregneten und kühlen Pfingstmontag. In Friolzheim ist wieder der weit über die Grenzen der kleinen Heckengäugemeinde hinaus beliebte Pfingstmarkt.

 

Neben dem „Kindervergnügungspark“ rund um den Marktbrunnen sorgen das riesige Krämermarktangebot und die vielen Leckerein an den Buden der Vereine für glückliche Gesichter bei den Besuchern.

Auch Tanja Rubel und Tochter Diana (6) aus Öschelbronn stehen beim Autoscooter und schauen begeistert zu. „Der Pfingstmarkt hier ist Tradition. Wir kommen jedes Jahr hierher, essen Magenbrot und schauen ein bisschen, was so geboten wird“, verrät die Mama. Im vergangenen Jahr hätten sie sich auch einmal ans Steuer eines der Boxautos gesetzt, erfährt man. „Das war für uns aber etwas zu heftig. Es waren nur Jungs auf der Fläche und wir waren die einzigen Mädels“, sagt Tanja Rubel lachend. Spaß gehört zum Pfingstmarkt in Friolzheim genauso wie die etwa 140 Standbetreiber und Tausende Besucher. In den vergangenen Jahren sollen es regelmäßig an die 30 000 gewesen sein. Sieben Grad und gelegentlich ein kleiner Regenguss schrecken die wenigsten ab. Kurz vor Mittag scheint es, als gäbe es in der Rathausstraße, der Leonberger Straße und in den angrenzenden Gassen keinen freien Quadratzentimeter mehr.

Zwischen Sonnenbrand und warmer Mütze

„An diesem Tag spielt das Wetter keine Rolle. Wir haben hier schon oft den ersten Sonnenbrand bekommen oder wie heute eine warme Mütze aufgesetzt“, berichtet Heinz Lind. Der steht gerade am Stand vom Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) an und hat eine „schwarze“ Rote bestellt. „Das ist das zweite Frühstück“, sagt der Friolzheimer und schmunzelt. Mit Tochter Mavie (10) und Sohn Oscar (7) ist er schon früh auf dem Markt unterwegs. „An so einem Tag steht man automatisch um 6 Uhr morgens auf“, erklärt er. Das sei schon in seiner Jugend so gewesen. „Wir haben bereits damals auf den Pfingstmarkt hingefiebert. Das ist in Friolzheim ein Traditionstag und heute ist hier Nationalfeiertag“, erklärt Heinz Lind.

So langsam wird es auch am DRK-Stand voll. Am Grill wird es stressig. Im T-Shirt legt der Vorsitzende Rainer Arnold gleich noch einen Beutel Rote auf den Rost. Es duftet verführerisch. Nebenan schneidet Mutter Marion Arnold derweil die Kartoffelweckle auf. Seit 40 Jahren ist die stellvertretende DRK-Vorsitzende beim Pfingstmarkt mit dabei. „Unsere Rote und die Weckle gehen weg wie warme Semmeln“, sagt sie und lacht. Die Schlange an der Ausgabe wird immer länger.

Das Angebot an den Marktständen ist riesig. Bürsten, Besen, Rasenmäher, Schmuck, Spielzeug, Stoffe und Kleidung. Daneben feiner Käse, frische Backwaren oder auch verschiedene Putzmittel. So mancher preist sein Angebot wie ein echter Marktschreier an. Oft geht es dabei lustig zu. So wie bei Stefan Diez aus Dortmund, der seit zehn Jahren kommt. Mit viel Witz präsentiert er einen praktischen Küchenhelfer. „Das ist doch der absolute Hammer. Da überlegt er schon, ob er das Gerät mitnehmen soll“, sagt er in die Runde, was bei der Gattin des Angesprochenen für einen schrägen Blick und beim Rest für Erheiterung sorgt.