Seit fast 100 Jahren ist der Erste Weltkrieg zum Glück Geschichte. Doch immer noch kommen viele Friolzheimer zum Gefallenen-Denkmal bei der alten Kirche. Das muss nun versetzt werden – doch wohin, darüber wird intensiv diskutiert.

Friolzheim - Seit fast 100 Jahren ist der Erste Weltkrieg zum Glück Geschichte. Doch immer noch kommen viele Friolzheimer zum Gefallenen-Denkmal bei der alten Kirche, das an die Toten dieser sinnlosen Zerstörungsschlacht erinnert. Und am Volkstrauertag ist die Steinskulptur jedes Jahr Sammelpunkt für mehr als 50 Menschen, um an die Toten zu erinnern.

 

Nun muss dieses Denkmal allerdings versetzt werden. Das hängt damit zusammen, dass das Rathaus und die Kirchengemeinde schon vor einiger Zeit einen Grundstückstausch beschlossen haben: Die Protestanten haben für die Sanierung der Zehntscheuer als Veranstaltungssaal ein Stück Land abgegeben, dafür hat die Kommune ihr Areal, auf dem das Denkmal steht, der Kirche übertragen. Und zwar unter der Voraussetzung, dass das Mahnmal irgendwann an einen neuen Ort kommen soll.

Nun stellt sich die Frage: wo findet sich ein würdiger, passender Platz? Schon im März gab es dazu eine Besichtigung. Der Bürgermeister Michael Seiß hat nun vorgeschlagen, das Denkmal in den Friedhof zu versetzen – und zwar in den neu angelegten Teil hin zur Mönsheimer Straße.

„Es steht zentral und wirkt damit auch optisch aus einiger Entfernung“, erklärt er. Zudem könne es auch von der Rückseite betrachtet und umlaufen werden – was vor allem beim Volkstrauertag wichtig sei.

Wie das aussehen könnte, dazu hat die Verwaltung Fotomontagen anfertigen lassen (siehe Bild). Nun gibt es allerdings im Gemeinderat unterschiedliche Stimmen. Manche, wie etwa der Vize-Bürgermeister Helmut Jentner (Freie Wähler), können sich den neuen Platz vorstellen. „Es sollte aber mittig stehen, sodass man die Rückseite sieht“, forderte er. Und er regte an, dass man nicht eine Fläche nutze, die auch für Gräber gedacht seien. Der zweite Vize-Bürgermeister Jürgen Sülzle (Wir für Friolzheim) zeigte sich hingegen skeptisch: „Ich wäre eher für einen Platz bei der Kirche.“ Ähnlich sah das Rainer Benzinger (CDU/Bürgerliste), der seinen Redebeitrag mit der Bitte an die Verwaltung verband, auch von den anderen Standorten Fotomontagen anzufertigen.

Das Thema wird im Gemeinderat intensiv diskutiert. Während die eine Seite den Ausblick vom Kriegsdenkmal auf die Häuser unpassend findet und auch den neuen Friedhofsteil ungeeignet, sehen die anderen bei der alten Kirche Platzprobleme. Reiner Lamparter (FWV) wies noch darauf hin, dass sich auch dieser Abschnitt der Gräberanlage bald verändern werde.

Wie dem auch sei – selbst die Befürworter dieses Standortes forderten noch einmal Beratungen, und vor allem Visualisierungen. Das sagte Bürgermeister Michael Seiß denn auch zu. Die Zeit drängt nicht. Schließlich soll das Kriegsdenkmal frühestens nach dem Volkstrauertag im November umgesetzt werden – und vor jenem im kommenden Jahr.

Bei einem anderen Thema in Friedhofsnähe waren sich die Räte indes einig. Die Firma Ramses Toilettenservice will in der Kirchstraße ein Lagergebäude für Toilettenhäuser errichten. Diese werden bisher auf dem WLZ-Gelände aufbewahrt.

Das Problem dabei: dieses ist direkt vom Friedhofsgelände aus einsehbar. Vor allem, weil im zweiten Stock keine Wände um die Lagerstätte wären. Das wollten die Räte nun nicht und forderten, dass die WC-Halle nicht zu auffällig sein darf und zudem rundum verkleidet. Denn vom Ort des Gedenkens, der eine gewisse Würde ausstrahlen soll, auf Dixiklos zu schauen, das wäre dann doch recht pietätlos. So beschloss es der Gemeinderat unter diesen Auflagen.