Er hat die beste Quote aller Siebenmeterwerfer in der Bundesliga. Doch beim 28:28 in Hannover scheitert Marcel Schiller 20 Sekunden vor Schluss an Martin Ziemer. Dennoch macht die deutliche Leistungssteigerung im Tor und in der Abwehr den Handballern von Frisch Auf Göppingen Mut für die kommenden Aufgaben.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Hannover - Marcel Schiller blickte nach unten und vergrub nach der Schlusssirene sein Gesicht unter seinem grün-weißen Trikot. Als der Linksaußen von Handball-Bundesligist Frisch Auf Göppingen den Kopf wenig später wieder oben hatte, war seine Enttäuschung noch lange nicht verflogen: „Das tut richtig weg“, sagte der sonst so treffsichere Rechtshänder. 20 Sekunden vor dem Ende war er mit einem Strafwurf am Ex-Balinger Keeper Martin Ziemer gescheitert. Der Abpraller kam zurück zu Frisch Auf, doch auch die letzte Angriffsaktion blieb erfolglos, so dass die stets ausgeglichene und hart umkämpfte Partie bei der TSV Hannover-Burgdorf mit 28:28 (13:14) endete. Die Mitspieler trösteten Schiller, der mit einer Quote von knapp 90 Prozent in dieser Saison eigentlich der sicherste Siebenmeterschütze der Liga ist. Auch der 26-Jährige selbst konnte mit ein bisschen Abstand dem Ergebnis noch etwas Positives abgewinnen: „Wir haben einen nicht unbedingt zu erwartenden Punkt geholt, der uns ernorm weiterhilft. Das Ergebnis ist letztendlich gerecht.“

 

Deutliche bessere Einstellung

Mit einer deutlich besseren kämpferischen Einstellung gegenüber dem 32:38 gegen die Füchse Berlin präsentierte sich Frisch Auf vor den 4369 Zuschauern in der Tui-Arena. In der Deckung ging es mit viel Leidenschaft zur Sache, dahinter zeigte Primoz Prost eine starke Leistung. „Torwart und Abwehr waren der Schlüssel für diesen Punktgewinn“, sagte Trainer Rolf Brack, dessen Team auch ein 21:23-Rückstand (47.) nicht aus dem Konzept brachte. „Ich sehe eine Entwicklung in der Mannschaft, das freut mich noch mehr als das Ergebnis.“ Deutlich nach oben zeigte auch die Formkurve der Rückraumspieler: Der überragende Nationalspieler Tim Kneule riss sein Team mit und war mit sieben Toren bester Werfer. Auch Zarko Sesum und Adrian Pfahl erzielten je vier Tore, genauso Linksaußen Joscha Ritterbach. Die ehemaligen Göppinger Kai Häfner und Ewgeni Pewnow (je 6) zeigten sich bei Hannover am treffsichersten. Den ersten Punktverlust der Niedersachsen in dieser Saison zu Hause konnten sie allerdings nicht verhindern.

Selbstvertrauen getankt für das Heimspiel gegen Magdeburg

„Diese Leistung wird uns ordentlich Selbstvertrauen geben“, ist sich Kneule sicher. Ob dies im nächsten Spiel zum Sieg reicht, wird sich an diesem Sonntag zeigen: Dann kommt um 15 Uhr der SC Magdeburg in die EWS-Arena. Rechtsaußen Marco Rentschler wird wohl wieder mit am Ball sein. In Hannover fehlte der Linkshänder wegen einer Verhärtung in der Wade.

Neuauflage im DHB-Pokal

Im DHB-Pokal muss Frisch Auf Göppingen wie immer in den vergangenen Jahren auswärts ran: Im Viertelfinale am 6./7. März 2018 kommt es zu einer Neuauflage des Bundesliga-Duells vom Sonntag bei der TSV Hannover-Burgdorf. Die weiteren Paarungen: HSG Wetzlar – TVB 1898 Stuttgart, Rhein-Neckar Löwen – SC DHfK Leipzig, Füchse Berlin – SC Magdeburg. Das Final Four steigt am 5./6. Mai 2018 in Hamburg. FAG-Trainer Rolf Brack sah nach der Auslosung die positiven Aspekte: „Es hätte schlimmer kommen können, insofern kann ich mit dem zugelosten Gegner leben. Ein Heimspiel wäre natürlich besser gewesen, aber jetzt werden wir aus dem heutigen Ligaspiel die Lehren ziehen und versuchen, im Pokalspiel noch besser anzutreten.“