Rolf Brack gefällt es, wie mutig und konsequent Handball-Bundestrainer Christian Prokop seine Spielphilosophie durchsetzt. Das zeigt sich nun auch bei der Nominierung des EM-Kaders.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Stuttgart - Rolf Brack ist mit seinen 64 Jahren ein sehr erfahrener Handballfachmann. Der Trainer von Frisch Auf Göppingen, der in dieser Woche erste Gespräche über eine mögliche Vertragsverlängerung führt, freut sich über die bisherige Entwicklung unter dem neuen Bundestrainer Christian Prokop.

 
Herr Brack, wie hat Ihnen die EM-Generalprobe des deutschen Teams beim 30:21 gegen Island in Neu-Ulm gefallen?
Sehr gut. Die Mannschaft hat sich gegenüber dem 36:29 in Stuttgart in der Abwehr klar gesteigert und insgesamt sich in ihrer die Spielphilosophie unter Bundestrainer Christian Prokop deutlich weiterentwickelt.
Woran machen Sie das fest?
Vor allem an den Abschlüssen aus der Nahdistanz, wo die Erfolgswahrscheinlichkeit auf ein Tor am Größten ist. Die Spieler suchen verstärkt den Kreisläufer, das ist eine wertvolle Qualität.
Was spricht ansonsten für die Bad Boys bei der EM?
Mit Sicherheit die beiden Torhüter. Silvio Heinevetter und Andreas Wolff sind einfach top. Auf dieser Position sind wir weltweit ganz vorne. Die aggressive 6-0-Abwehr harmoniert auch immer besser. Und vorne hat die Mannschaft sehr viele Variationsmöglichkeiten. Das ist bei einem solch kräftezehrenden Turnier schon ein immenser Vorteil.
Was sagen Sie dazu, dass die Europameister Finn Lemke und Fabian Wiede nicht zum 16er-Kader zählen?
Im Fall von Fabian Wiede ist es mutig, sich gegen einen Spieler der Füchse Berlin zu entscheiden. Aber auch konsequent. Die Spielphilosophie steht bei Christian Prokop eben über dem Einzelnen. Abwehrriese Finn Lemke hat seine Stärken im Blocken und tut sich schwer, wenn er offensiv rausgehen muss. Sobald er isoliert wird, bekommt er mit seinen 2,10 Metern Probleme. Die Leipziger Bastian Roschek und Maximilian Janke sind die beweglicheren Spielertypen.
Wer sind Ihre Favoriten bei der EM?

Kroatien ist aufgrund des Heimvorteils der Top-Favorit. Auch Dänemark, Norwegen und unser Team hat Chancen. Bei Frankreich muss man schauen, ob sie möglicherweise etwas überaltert sind.