Seat hat seinen kleinen Bestseller Ibiza technisch auf den neuesten Stand gebracht. Gegen Aufpreis bietet das Polo-Pendant einiges in Sachen Infotainment.

Wenn es überhaupt so was wie ein Frauenauto gibt, dann ist es wohl der Seat Ibiza. Denn das Polo-Pendant der spanischen VW-Tochter hat nicht nur die jüngsten Käufer auf dem Markt, 'der Anteil junger Frauen ist ebenfalls deutlich über dem Durchschnitt', stellt der deutsche Seat-Geschäftsführer Bernhard Bauer fest. Leicht aufgehübscht, mit neuen Motoren und zeitgemäßen Infotainment-Systemen rollt der kleine Bestseller jetzt zum Händler. Rein optisch hat sich bis auf Scheinwerfer mit LED-Tagfahrlicht und zweifarbige Aluräder in 16 oder 17 Zoll wenig getan. Mit sogenannten Color Packs (farbige Kühlergrillrahmen und Außenspiegelgehäuse, Umrandungen der Luftdüsen) können Drei- und Fünftürer oder Kombivariante Ibiza ST nun selbst nach persönlichem Geschmack gestaltet werden. Allgemein wurde das Interieur mit Softtouch-Oberflächen sicht- und spürbar aufgewertet. Wichtig für das junge Zielpublikum war neben den bunten Gimmicks aber vor allem der neueste Stand in Sachen Infotainment und Konnektivität. 'FullLink' nennt Seat sein System (170 Euro), mit dem iPhone und Android-Smartphone mit wenigen Tastendrücken per Apps Apple CarPlay oder Android Auto verbunden sind.

 


Eher zu empfehlen sind allerdings die EcoTSI-Ausbaustufen mit Turbo-Aufladung

Über den 6,5-Zoll-Touchscreen des Media System Plus (285 Euro) können anschließend verfügbare Funktionen wie etwa Telefon, Nachrichten, Musik oder Maps (Apple) genutzt werden. Ähnlich funktioniert die MirrorLink-Spiegelung via Seat ConnectApp inklusive Gestensteuerung. In dem Sondermodell Connect (ab 15 300 Euro) gibt es das alles ab Werk. Fast komplett ausgetauscht hat Seat die Motoren. Als Basis-Benziner kommt nun ein 1,0-Liter-Dreizylinder als Saugmotor mit 75 PS zum Einsatz. Eher zu empfehlen sind allerdings die EcoTSI-Ausbaustufen mit Turbo-Aufladung, wahlweise mit 95 oder 110 PS. Mit spontanem Antritt, leicht knurrigem Unterton, aber leichtfüßigem Durchzug sind sie mit ihren 160 und 200 Nm Drehmoment wie gemacht für den flotten Spurwechsel in der Stadt. Topmodell bei den Spaniern ist der 150 PS starke Vierzylinder 1.4 TSI ACT mit Zylinderabschaltung, der es nach Norm auf einen Verbrauch von lediglich 4,8 Litern bringen soll. Apropos, alle Motoren erfüllen die EU6-Abgasnorm, die nach den jüngsten Beteuerungen von Volkswagen nicht getrickst sein soll. Das gilt im Besonderen für die neuen Dreizylinder-Dieselmotoren.


Mit 75 PS hat der 1,4 Liter-TDI Ecomotive auf dem Prüfstand im Schnitt 3,4 Liter (oder 88 g/km CO 2 ) rausgefahren. Die beiden weiteren Varianten mit 90 und 105 PS sollen auch nicht mehr als 3,8 Liter gebraucht haben. Verbessert wurde außerdem der Fahrkomfort. Die elektrische Lenkung reagiert zielgenau, etwas zu leichtgängig, aber insgesamt mit gutem Feedback. Dämpfer, Federn und Stabilisatoren wurden etwas sanfter ausgelegt. Es gibt jetzt sogar ein adaptives Fahrwerk, das Dämpfer und Lenkung per Schalter mehr in Richtung 'Comfort' oder 'Sport' trimmt. Aber: der Ibiza wird teurer. Ab 11 990 Euro kostet künftig das dreitürige Benziner-Basismodell, beim Fünftürer kommen je nach Motorisierung noch mal je 700 Euro, beim Kombi ST je 1500 Euro hinzu. Die teuerste Version Ibiza ST 1.4 TSI FR (abgesehen vom Topmodell-Solitär Cupra) steht mit einem Preis von 21 940 Euro in der Liste. Einsteigen sollten Interessenten allerdings ohnehin erst ab der Ausstattung Reference (je 1000 Euro extra), die im Gegensatz zu der spärlichen Ausrüstung des Basismodells wenigstens mit dem Komfort von Zentralverriegelung, Klima- und Audioanlage aufwarten kann. Das werden dann auch die Männer verstehen.